Der erste lateinamerikanische Papst ist auf dem Weg zu seinem Heimatkontinent. In Rio de Janeiro warten hunderttausende Pilger des Weltjugendtags auf ihren Hirten. Am Zuckerhut ist derweil ein massives Sicherheitsaufgebot im Einsatz.
Der Pontifex flog am Montag von Rom nach Rio de Janeiro. In der brasilianischen Metropole will er bis Sonntag am Weltjugendtag teilnehmen. Hierzu werden bis zu zwei Millionen erwartet. In der Stadt am Zuckerhut soll ein massives Polizei- und Militäraufgebot, bestehend aus 30.000 Beamten und 10.000 Soldaten, die Sicherheit des Papstes gewährleisten. Schon am Montag wurden kleinere Proteste erwartet, die sich aber nicht gegen den Papst, sondern gegen die Korruption in dem südamerikanischen Land richten sollten.
“Ich komme in einigen Stunden in Brasilien an und mein Herz ist bereits voll Freude, weil ich bald bei Euch bin, um den 28. Weltjugendtag zu feiern“, twitterte der 76-jährige Papst während des Flugs. Franziskus hatte in der vergangenen Woche seine Pläne für Rio de Janeiro kurzfristig geändert. Anders als geplant wird er nach seiner Ankunft am Internationalen Flughafen von Rio nicht direkt zum Gouverneurs-Sitz Palácio Guanabara fliegen, sondern zuvor im offenen und ungepanzerten Papa-Mobil durch einige Strassen im Zentrum Rios fahren. So will er die brasilianischen Gläubigen in der Metropole begrüssen.
Im Palácio Guanabara wird eine kleine Willkommens-Zeremonie für den Heiligen Vater abgehalten. Er selbst wird hier auch eine kurze Ansprache halten.
Im vergangenen Monat wurde im Zentrum der Sechs-Millionen-Stadt gegen die in Brasilien vorherrschende Korruption protestiert. Dabei war es nachts auch zu massiven Ausschreitungen und Strassenschlachten mit der Polizei gekommen. Die Internet-Hackergruppe Anonymous rief bereits für Montag und Freitag zu Demonstrationen unter dem Motto “Grosse Papst-Aktion: Sieh, wie sie uns behandeln“ auf.
Die Gruppe betonte zugleich, dass sich die Proteste nicht gegen den Papst oder die katholische Kirche richten würden, sondern gegen die Verschwendung öffentlicher Gelder in Brasilien. “Die Idee ist, die Anwesenheit des Papstes, der Touristen und der Weltpresse während der Feier im Stadtteil Copacabana zu nutzen“, erklärten die Organisatoren. Die Soldaten sollen lokalen Medienberichten zufolge allen Waffengattungen der brasilianischen Armee angehören.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wird den Papst am Abend empfangen. Franziskus selbst wird am Donnerstag an der Copacabana die Weltjugendtags-Teilnehmer begrüssen. Hierbei werden knapp 1,5 Millionen Menschen am bekanntesten Strand Rio de Janerios erwartet.
Auch am Donnerstag wird der Papst von seinem eigentlichen Programm abweichen. Der Argentinier will die Pilger aus seinem Heimatland während einer separaten Veranstaltung im Zentrum der Atlantikmetropole begrüssen.