Die Reise nach Brasilien ist die erste Auslandsreise des Argentiniers, der seit März als Papst Franziskus das Oberhaupt der Katholiken ist. In Rio de Janeiro wurde er nun mit Jubelarien empfangen. Doch auch negative Stimmen fanden bei seiner Ankunft Platz.
Kaum angekommen jubelten die Massen dem Pontifex zu. Er fuhr durch das Zentrum Rios und bekam durch die geöffneten Fenster seines Wagens Geschenke und Briefe zugesteckt. Sein Ziel war der Gouverneurspalast. Hier wurde er von Präsidentin Dilma Rousseff erneut empfangen, nachdem sie ihn schon am Flughafen begrüsste.
Nach der Ansprache des Papstes kam es in der Nähe des Gouverneurspalasts zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Wie die Polizei mitteilte, wurde dabei aus der Menge ein Molotow-Cocktail geworfen. Ein Beamter sei durch den Brandsatz verletzt worden. Nach Angaben der Fernsehsenders “Globo“ wurde auch ein Journalist verletzt. Die Polizei habe neben Tränengas und Wasserwerfern auch Gummigeschosse eingesetzt, hiess es. Die Polizei meldete fünf Festnahmen.
Die Gründe waren bei den Demonstranten die gleichen wie schon beim Confed Cup im Juni. Die Kosten des Papst-Besuches und des Weltjugendtages seien mit knapp 40 Millionen Euro zu hoch. Bereits vor einem Monat protestierten hunderttausende Brasilianer gegen die kostspieligen Grossereignisse WM 2014 und Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro.
Die brasilianischen Behörden haben zum Papst-Besuch ein massives Polizei- und Militäraufgebot von insgesamt 30.000 mobilisiert. Am Wallfahrtsort Aparecida (Bundesstaat São Paulo), den der Papst am Mittwoch besucht, fand die Polizei am Sonntag einen selbstgebastelten Sprengsatz in der Toilette einer Parkanlage. Der Sprengsatz wurde nach Polizeiangaben unschädlich gemacht. Es habe zu keiner Zeit Gefahr für Menschenleben bestanden, hiess es.
Insgesamt plant der Papst während seiner knapp einwöchigen Reise 13 öffentliche Ansprachen. Darunter sind auch Begegnungen mit Armen, Häftlingen und früheren Drogenabhängigen. An der Eröffnungsmesse des Weltjugendtags am Dienstag am berühmten Strand des Stadtteils Copacabana will er laut seines Programms noch nicht teilnehmen. Er wolle sich in seiner Residenz ausruhen, ehe er am Mittwoch den Marienwallfahrtsort Aparecida besucht. Ab Donnerstag ist sein Programm dann wesentlich vom Weltjugendtag in Rio geprägt. Dann wird er auch das erste Mal vor den Pilgern sprechen. Zudem will er seine argentinischen Landsleute extra im Zentrum Rio de Janeiros empfangen.
Die Rückreise des Oberhaupts der katholischen Kirche nach Rom ist für Sonntagabend geplant. Dann ist auch der Weltjugendtag in Rio beendet.