Brasiliens Aussichten für 2014

Das Jahr der WM und der Wahlen in Brasilien verspricht eine Reihe von Überraschungen. Was sind die Aussichten für 2014 und was kann man von den folgenden turbulenten 12 Monaten erwarten, und wie macht man das Beste daraus?

Niemand braucht die Sterne zu befragen um zu wissen, dass 2014 ein denkwürdiges Jahr voller Überraschungen werden wird. Mit der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien, emotional geladenen Wahlen, dem Kollaps der nationalen Infrastruktur und den im ganzen Land aufplatzenden Protesten, kann man die in den folgenden zwölf Monaten zu erwartende Anzahl an mehr oder weniger folgenschweren Veränderungen ziemlich hoch ansetzen. Schwer ist es allerdings schon anfangs Jahr, etwas Genaueres vorauszusagen. Trotzdem wagen wir ein paar Tendenzen und Analysen für 2014 in Brasilien.

Wie werden zum Beispiel die Wahlen in Brasilien ausgehen? Wie wird Brasilien sich in der WM qualifizieren – innerhalb und ausserhalb der Stadien? Welche der Anwesenden werden die meist zitierten und umworbenen Persönlichkeiten sein? Wie weit wird die Wirtschaft die Leiter hinunter klettern? Welche urbanen Probleme werden den Alltag am meisten stören? Die folgenden Seiten mögen keine sicheren Antworten auf diese Fragen anbieten, aber sie helfen dabei, den Leser darauf vorzubereiten, was dieses Jahr auf uns zukommt.

Indikatoren fürs Business

Selbst in einem Wahljahr, wenn die Regierung (noch mehr) zum Öffnen ihres “Safes“ tendiert, erwartet man eigentlich nur mehr vom selben: Einen langsamen Gang der Wirtschaft, sowie Dollar und Zinsen hoch oben!

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Von einem BIPchen zum andern
Obwohl die Regierung das Wirtschaftswachstum wegen der Wahlen gerne beschleunigt hätte, sieht es ganz danach aus, als ob die “Bipchen“ der Regierung Dilma Rousseff im Jahr 2014 so weitergehen wie bisher. Der Fortschritt der Wirtschaft, so die Projektionen der Analysten, wird voraussichtlich sogar etwas gebremster ausfallen als im Jahr 2013, als er unter dem Durchschnitt der Schwellenländer und dem der übrigen Welt verblieb.

Die Inflation
Die Preise werden weiter steigen um zirka 6% im Jahr – damit im Durchschnitt weit über den angepeilten 4,5%.

Die Zinsen
2014 wird der Basis-Zinssatz, der im Jahr 2013 einen Sprung gemacht hat, noch ein bisschen weiter steigen, bevor er sich einpendelt.

Der Dollar
Trotz der Interventionen der Zentralbank beim Wechselkurs wird die US-amerikanische Währung “oben bleiben“.

Die Börse
Nach dem Absturz von 2013 erwarten die Analysten eine Erholung des Bovespa-Index von 30%.

Die Arbeitslosigkeit
Obgleich die Wirtschaft wahrscheinlich ein wenig anziehen wird, reicht das nicht, um die Arbeitslosenquote zu verringern.

Ausländische Konten
Das Defizit der laufenden Geldtransaktionen des Landes, das 2013 einen neuen Rekord aufstellte, müsste etwas aufholen, aber nicht viel.

Öffentliche Finanzen
Die Ausgaben der Regierung dürften sich in diesem Jahr 2014 erhöhen und damit das primäre Ziel reduzieren.

Investitionen
Der Investment-Index wird erneut unterhalb von 20% des BIP verbleiben, ein ungenügender Level um das Wachstum anzukurbeln.

Spareinlagen
Mit der vom Konsum abhängigen Wirtschaft wird der nationale Zinssatz für Sparkonten praktisch unverändert niedrig bleiben.

Veränderungen in den Städten

Tendenzen, Bauvorhaben, Gesetze, Reformen und zivilisatorische Debatten, die – dafür drücken wir die Daumen – das Leben der Bürger in den folgenden Monaten verändern werden.

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BRTS
Das System der Express-Busse mit exklusiven Fahrstreifen (Bus Rapid Transit) wird in verschiedenen Grossstädten eingeführt. Es gibt entsprechende Einrichtungsarbeiten mit voraussichtlicher Beendigung in Belo Horizonte, Curitiba, Fortaleza, Recife und Rio de Janeiro.

Gut gemachte WEB-Sites der öffentlichen Organe
Bisher scheinen die Websites der öffentlichen Organe gemacht von Leuten, die sie noch nie konsultieren mussten. 2014 soll das angepackt werden.

Gute Mischung
Unter Architekten und Politikern werden die Stimmen nach Bauprojekten zunehmend lauter, die sich für eine Mischung von Wohnblocks mit kommerziellen Einrichtungen, Häuser und Apartments, Menschen mit weniger und mit mehr Geld, aussprechen. Denn alle gewinnen mit einer Diversifikation.

Betriebserlaubnis mit Effekt
Die Vergabe von Betriebs-Urkunden an Unternehmen in den brasilianischen Städten fördert die Bürokratie aber mitnichten die Sicherheit. Initiativen zur Förderung der Geschäfte in Städten wie Rio de Janeiro und São Paulo, werden die Bürokratie vernünftiger gestalten.

Krieg den Krachmachern
Schon im Jahr 2013 hat die Diskussion bezüglich der Lärmbelästigung aus Autos mit Riesenlautsprechern, Kirchen und Strassenfesten zugenommen. Trotz der Gegenstimmen von Demagogen und Drogenhändlern, sind die Stimmen der zivilisierten Personen im Vormarsch.

Grüne setzen sich durch
Wenn die Präfektur schon nichts pflanzt, dann gibt es andere, die das tun. Es genügt, dass man einen Ort und die passende Vegetation aussucht. Eine wachsende Anzahl von Bürgern und NGOs widmet sich der Bepflanzung, sie schaffen grüne Dächer, vertikale Gärten und mehr grüne Flächen auf öffentlichen Plätzen.

Ein Dach für den Bürger an der Bushaltestelle
Im vergangenen Jahr 2013 hat São Paulo hübsche Dächer über einigen Haltestellen montieren lassen. Sie schützen nur nicht vor Sonne – auch nicht vor starken, windgetriebenen Regengüssen. Nun gut, in einem tropischen Land, das weiss man, gibt es eben diese Beiden im Überfluss.

Verkehrsampel resistent gegen Regen
Noch innerhalb der Kategorie “lass uns vergessen, dass wir in einem Tropenland leben” haben Städte, wie Campo Grande, Porto Alegre, Recife und São Paulo, Verkehrsampeln, die bei Regen nicht mehr funktionieren – stellen Sie sich das Chaos vor! Jetzt endlich studiert man eifrig, wie man dieses Problem lösen könnte.

Mehr Miet-Fahrräder
Ab 2014 wird es grössere Angebote in den Städten geben von jenen, die bereits in diesem System mitwirken, mit einer Kapazität für je 28 Fahrrädern, die gemietet werden können. Belo Horizonte, Brasília und Curitiba, unter anderen Städten, befassen sich mit der Möglichkeit, das System einzuführen.

Der Baum
Bäume sind schön, erfrischen, geben Schatten und verbessern die Luft. Sie existieren seit 400 Millionen Jahren – aber das scheint immer noch zu wenig Zeit zu sein, um von Niemeyer-Fan-Präfekten entsprechend gewürdigt zu werden. Wir Bürger brauchen mehr von ihnen – ich meine die Bäume!

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