Pelé war zu einer Zeit ein Weltstar, als es noch kein Internet gab, noch keine Medien in Sekundenschnelle die neusten Nachrichten um den Globus schickten. Als gerade das Farbfernsehen aufkam und die WM-Endrunden zu einem Weltereignis worden, krönte er sich zum dritten Mal zum Weltmeister.
Mit seinem Klub FC Santos gewann er alles, was in der damaligen Zeit möglich war. Er wurde vom Weltfußballverband FIFA zum besten Spieler des Jahrhunderts und vom Internationalen Olympischen Komitee zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Doch ein Titel blieb ihm in seiner aktiven Karriere stets verwehrt: Der Ballon d’Or. „Es ist unglaublich, dass er ihn nie gewonnen hat“, sagte François Morinière von der französischen ‚L’Équipe’ bei seiner Ansprache, „aber Tatsache ist, dass er zu einer Zeit aktiv war, als nur europäische Spieler diese Auszeichnung erhielten.“
Am Montag war es nun soweit, dass er den Ehrenpreis des FIFA Ballon d’Or 2013 für sein Lebenswerk in Empfang nehmen konnte. „Wenn wir an den Fußball denken, rangiert ein Name über allen anderen“, würdigte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter die brasilianische Legende: „Kein Spieler hatte in dieser Sportart so viel Einfluss und beeinflusste so viele Menschen wie er. Seine Begeisterung und sein Talent werden ewig in Erinnerung bleiben.“
In seiner aktiven Laufbahn erzielte der heute 73-Jährige mehr als 1200 Tore und führt mit 77 Treffern in 92 offiziellen Partien die ewige Torschützenliste der Seleção an. „Er war ein wahrer Botschafter des Fußballs und ein Vorbild für andere Spieler“, lobte Morinière den Brasilianer weiter: „Und nur wenige haben auch nur annähernd das erreicht, was er erreicht hat.“
Pelé ist der bis heute einzige Spieler, der drei Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Neben seiner Karriere als Spieler war er auch als Politiker in Brasilien tätig und so Sportminister unter Fernando Henrique Cardoso. In Deutschland ist er beim 1. FC Köln und Rot-Weiß Essen Ehrenmitglied. Bei der Verleihung beim letztgenannten Klub sagte er: „Es ist für mich eine große Ehre, jetzt dem Verein anzugehören, in dem der ‚Boss‘ Helmut Rahn spielte.“
Für sein zahlreiches Engagement und seine Botschafter-Tätigkeit im Fußball wird er weltweit als „O Rei do Futebol“ bezeichnet. „In Brasilien ist er eine Ikone. Im Rest der Welt ist er ein Held, für den es keine Grenzen gibt“, fand Morinière kaum Worte für Pelé. Der Geehrte selbst konnte seine Tränen bei der Preisübergabe nicht verbergen. „Ich habe meiner Familie versprochen, dass ich nicht weinen werde“, sagte er gerührt: „Zu meiner Zeit gab es den Ballon d’Or noch nicht, aber jetzt bekomme ich einen.“
Laut Blatter ist dieser Preis auch der erste „Ehrenpreis, den wir vergeben“.