Die Vorplanungen zur Metrô in der südbrasilianischen Stadt Curitiba sind abgeschlossen. Verläuft alles wie vorgesehen, soll in wenigen Monaten bereits mit dem Bau begonnen werden. Die Curitibaner erwarten sich viel von der umstrittenen U-Bahn. Sie soll den öffentlichen Nahverkehr mit seinen übervollen Bussen und langen Fahrzeiten verbessern sowie den Autoverkehr entlasten. Geplant sind zudem öffentliche Fahrradparkplätze an den Haltestationen.
Über Jahre wurde die Metrô in Curitiba kontrovers diskutiert. Kritisiert wurden vor allem die hohen Kosten. Viele Curitibaner hätten ein oberirdisches Straßenbahnnetz lieber gesehen. Doch durchgesetzt hat sich die unterirdische Variante. Nach der öffentlichen Auslegung der Pläne und der Bürgeranhörung sollen die Bauarbeiten zur Metrô bereits Ende Februar oder Anfang März ausgeschrieben werden.
Die U-Bahn wird auf einer Strecke von 17,3 Kilometern das Industriegebiet (Cidade Industrial de Curitiba) im Süden der Millionenmetropole mit dem Terminal Cabral im Norden verbinden und in einem zweiten Bauabschnitt nochmals um knapp fünf Kilometer verlängert werden. Einmal fertig, können die Fahrgäste dann in 14 Minuten von der Industriestadt bis zum Zentrum oder von dort bis zur Endstation fahren. Großer Wert wird auf die Sicherheit gelegt. Spezielle Plexiglastüren sollen den Fahrgästen erst dann den Zugang zur Bahn freigeben, wenn der Zug bereits angehalten hat.
Um während der Bauzeit von vier bis fünf Jahren den intensiven Stadtverkehr nicht noch mehr zu beeinträchtigen, wird mit der Maulwurf-Methode unterirdisch gebaut werden. Eine weitere Besonderheit ist der technische Tarif, mit dem die Betriebskosten abgedeckt werden. Er wurde mit umgerechnet nur etwa 82 Euro-Cent angegeben und fiel somit billiger aus als erwartet. Der momentane Betriebskostentarif für das Bussystem liegt indes bei einem Euro.
Insgesamt werden die Baukosten mit umgerechnet 1,82 Milliarden Euro veranschlagt. Über das Programm zur Erhöhung des Wirtschaftswachstums (PAC) hat der Staat bereits gut eine Milliarde Euro zugesichert – ein Großteil soll dabei als zinsvergünstigter Kredit gewährt werden. Der Bundesstaat Paraná und die Stadt Curitiba werden jeweils 230 Millionen Euro beisteuern. Der Rest soll von privaten Investoren kommen.
Vor 30 Jahren wurde die Hauptstadt Paranás angesichts der vielen Parkanlagen und eines einzigartigen Nahverkehrssystem mit eigenen Fahrspuren für die Busse als Ökostadt gehandelt. Allerdings hielt das System mit dem rasanten Wachstum der Stadt nicht mit. Mit der Metrô hat Curitiba jedoch wieder gute Chancen auf den Titel des umweltfreundlichsten Metropole des Planeten. So wird bereits jetzt davon gesprochen, die Busfahrspuren, die durch den Bau der Metro überflüssig werden, in eine 22 Kilometer lange Parkfläche umzuwandeln.