Keine Medaillen aber viel Sympathie für Brasilien bei Winterspielen in Sotschi

Brasilien nahm in Sotschi mit so viel Athleten wie noch nie bei einer Winterolympiade teil. In sieben Disziplinen war das südamerikanische Land vertreten – auch das ein Rekord. Medaillen gab es allerdings keine, auch kam kein Athlet unter die ersten 10 seines Wettbewerbes. Aber die Brasilianer waren mit dabei. Schon jetzt gibt es ausgereifte Pläne für die nächsten olympischen Winterspiele in vier Jahren im südkoreanischen Pyeongchang. Das nationale olympische Komitee (COB) zeigte sich zudem zufrieden. In neun Disziplinen konnten die Athleten bessere Ergebnisse erzielen als bei den vorangegangenen Winterolympiade.

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Mit 13 Sportlern reiste das brasilianische Komitee nach Russland, um an sieben verschiedenen Disziplinen teilzunehmen. Erstmals vertreten waren sie beim Zweierbob der Frauen, beim Eiskunstlauf, beim Biathlon und beim Freistil-Skispringen. Darüber hinaus war Brasilien das Land Lateinamerikas, das die meisten Athleten nach Sotschi schickte.

Das beste Ergebnis schaffte Maya Harrisson. Beim Slalom belegte sie den 39. Platz von 60 Plätzen. Der in Italien aufgewachsene Jhonatan Longhi erzielte beim Riesenslalom den 58. von 79 Rängen und Isabel Clark schaffte es mit dem Snowboard auf Platz 14 von 23. Ein bisschen enttäuscht blinzelte die Eiskunstläuferin Isadora Williams nach ihrer Teilnahme in die Kamera. Eigentlich hatte sie sich mehr erwartet, als nur den letzten Platz zu belegen. Doch sie hatte keinen guten Tag, war nervös und die Konkurrenz war stark. Applaus erntete die 18-jährige trotzdem. Sie freue sich und sei gleichzeitig traurig, sagte sie, und fügte hinzu, dass sie gerne besser gewesen wäre. Vielleicht dachten sich das auch die Bobfahrer Edson Bindilatti, Edson Martins, Fabio Gonçalves und Odirlei Pessoni, sowie die Langläuferin und Biathletin Jaqueline Mouraou und der Langläufer Leandro Ribela. Sie fuhren alle ebenfalls nur bescheidene Ergebnisse ein.

Sichtlich froh, die Wettbewerbe heil bestanden zu haben, waren die beiden Bobfahrerinnen Sally Mayara und Fabiana dos Santos. Beim ersten Durchlauf des Damen-Zweierbob, verloren sie in einer Kurve die Kontrolle und schlitterten samt Gefährt 18 lange Sekunden die Bahn kopfüber hinunter. Beim Finale waren sie dennoch dabei. Sie schafften es zwar nur auf den letzten Platz, bestanden aber ihre Mutprobe. Eine Herausforderung war die Teilnahme auch für Joselane Santos. Die Ex-Gymnastin trat beim Freistil-Skispringen an. Auch sie landete auf den hintersten Rang. Allerdings hat die junge Frau erst vor acht Monaten mit dem Wintersport begonnen. Erschwerend kommt hinzu, dass kurz vor Beginn der Winterolympiade ihre Freundin und Sportkollegin Lais Souza bei einem gemeinsamen Training in den USA schwer gestürzt und mit dem Leben rang.

Nicht nur einmal schickten die brasilianischen Sportler der an der Wirbelsäule schwer Verletzten ihre Genesungswünsche und ein mit Händen geformtes Herz ins Krankenhaus. Irgendwie nahm Lais Souza somit auch an den olympischen Winterspielen teil. Dies auch, weil sie kurz vor Schluss der Winterolympiade für ein Geschenk sorgte: mit der Nachricht, dass sie die Intensivstation verlassen hat und bereits ohne Hilfe atmet.

Die Winterolympiade in Sotschi hat in Brasilien einiges bewegt. Über das Fernsehen zog der Wintersport in die Wohnzimmer des tropischen Landes ein. Vor allem das Eisstockschießen scheint die Brasilianer fasziniert zu haben. Eine Volksmusikgruppe schrieb sogar flugs einen Song für die Russin Sidrowa, die sie zur “Muse des Curling” kürten.

Noch im Fieber der olympischen Winterspiele hat das COB bekannt gegeben, sich noch dieses Jahr auf die Suche nach weiteren Talenten zu begeben, um sich frühstmöglich für die nächste Winterolympiade vorzubereiten. Dazu gehört nach Ansicht der Verantwortlichen auch eine Analyse der diesjährigen Teilnahme sowie die Erarbeitung neuer Förderprojekte.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Christian Dawes/COB

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