Brasiliens Regierung hat ein Notfallprogramm in Milliardenhöhe für den Energiesektor ausgerufen. Abgefangen werden sollen damit die erhöhten Kosten, die für den Einsatz der thermischen Kraftwerke angefallen sind. Die Stromerzeugung, die auf Basis von Kohle, Öl und Gas funktioniert, musste zugeschaltet werden, nachdem die Wasserkraftwerke wegen einer andauernden Trockenheit nur reduziert Strom produzieren konnten. Zahlen wird die Zeche letztlich der Verbraucher.
Das Notfallprogramm ist nicht unumstritten. Insgesamt etwa sieben Milliarden Euro sollen über Kredite und Soforthilfen an die Stromlieferanten gehen, welche die teurere Energie der thermischen Kraftwerke kaufen mussten, um die Energieversorgung sicherzustellen. Auf die Verbraucher kommt damit einiges zu. Denn sie werden über die Erhöhung von Steuern und Strompreisen das Programm letztlich finanzieren. Wirtschaftsexperten befürchten indes negative Auswirkungen für die energieintensive Industrie und ebenso auf die Inflation des Landes.
Während von offizieller Seite Probleme bei der Stromversorgung abgewiegelt werden, sprechen Spezialisten längst von einer Überbelastung des Netzes und von zu geringen Kapazitäten. Die Trockenheit in den vergangenen Monaten zeigte dabei einmal mehr wie anfällig das brasilianische Energiesystem ist, das zu 80 Prozent auf der Wasserkraft basiert. Erst Anfang Februar war es in über 400 brasilianischen Städten gleichzeitig zu einem Stromausfall gekommen, bei dem ein Sicherungssystem nach zwei Kurzschlüssen in einer zentralen Hochspannungsleitung die Energiezufuhr automatisch abgeschaltet hatte. Zu einem Blackout kam es ebenso im Oktober nach einem Feuer in einem Verteilungssystem in Tocantins im zentralen Westen.
Etliche Wasserkraftwerke befinden sich zwar bereits im Bau. Ob es mit diesen aber tatsächlich gelingen wird, den steigenden Energieverbrauch abzufangen und den Einsatz der Thermischen Kraftwerke zu verringern, ist offen.