Mit insgesamt 255 Medaillen beendete Brasilien seine Teilnahme an den zehnten Jogos Sul-americanos in Chile und setzte sich somit beim Medaillenranking auf den ersten Platz. Das Ergebnis von 109 mal Gold, 68 mal Silber und 78 mal Bronze wird vom Olympischen Komitee Brasiliens als durchaus positiv bewertet.
Insgesamt 14 Nationen Südamerikas waren in Santiago der Hauptstadt Chiles in 43 Disziplinen angetreten. Wobei Brasilien sowohl in der Gesamtbilanz als auch bei den Goldmedaillen auf dem vordersten Platz landete, gefolgt von Kolumbien mit 166 Medaillen (52 Gold, 50 Silber und 64 Bronze) und Argentinien mit 159 Medaillen (47 Gold, 56 Silber und 56 Bronze).
Schon im Vorfeld sorgten die Brasilianer für einen hauseigenen Rekord. Sie gingen in 41 Disziplinen, so viel wie noch nie an den Start. Das Siegertreppchen dominierten sie in einigen der Modalitäten, wie beim Dressurreiten oder den Kanu- und Kajakdisziplinen. In den Leichtathletik-Disziplinen gab es sogar 41 Medaillen (14 Gold, 13 Silber und 14 Bronze). Ob die Leistungen für eine Teilnahme bei der Olympiade 2016 in Rio de Janeiro in den Disziplinen wie Weitsprung und Stabhochsprung ausreichend sind, muss sich erst noch zeigen. Bei den olympischen Spielen 2012 in London war Brasilien in diesen Modalitäten jedenfalls nicht vertreten.
Mit 18 Goldmedaillen von 37 Medaillen schlossen die Brasilianer die Schwimmdisziplinen ab und mit elf das Boxen (sechsmal Gold, einmal Silber, viermal Bronze) und das Sportschießen (viermal Gold, viermal Silber, dreimal Bronze). Beim Fechten zeigten sich die Brasilianer so gut wie noch nie und holten vier Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille. Fast schon zu erwarten waren Medaillenplätze beim Beach-Volleyball und beim Handball. Galten die Teams doch als Favoriten. Entsprechend wurde das Ergebnis sowohl beim Volley- als auch beim Handball mit Gold besiegelt. Bronze gab es beim Hallenfußball der Damen und Gold für die Herren. Für Begeisterung sorgte bei der rhythmischen Gymnastik Angélica Kvieczynski. Sie stieg dreimal aufs Podest, zweimal mit einer Goldmedaille und einmal mit einer Silbermedaille. Insgesamt erzielte sie und ihre Gymnastik-Kolleginnen zehn Medaillen, vier davon golden.
Vor allem junge Athleten waren es, die sich bei den Panamerikanischen Spielen hervor taten. Beim Schwimmen erzielte der erst 17-jährige Matheus Santana zweimal Gold. Beim Bogenschießen überraschte beispielsweise der erst 16-jährige Marcus Vinícius D’Almeida mit drei erzielten Goldmedaillen und beim Dressurreiten der 18-jährige João Victor Marcari Oliva. Beide holten sich die Goldmedaille. Ebenso zum ersten Mal olympische Luft schnupperten die jungen Medaillenträger Felipe Wu (Sportschießen), Anderson Henrique und Hugo Souza (Leichtathletik) sowie Flavio Cipriano (Rennrad).
Prinzipielles Ziel war es, so viele Sportler in so vielen Disziplinen wie möglich für die Panamerikanischen Spiele 2015 in Toronto in Kanada zu klassifizieren. Allerdings gelang dies trotz des Medaillenregens nicht ganz so gut wie erhofft. Statt sich bereits jetzt für die elf angstrebten Modalitäten zu qualifieren, wurde dies nur für acht Modalitäten erreicht. Vertreten sein wird Brasilien bei den Panamerikanischen Spielen in den Disziplinen Bowling im Herrendoppel, Handball der Frauen und Männer, Dressurreiten, Dressurspringen, Karate in vier Kategorien, beim Modernen Fünfkampf der Frauen und Herren sowie beim Rugby der Frauen.
Für Athleten und das Olympische Komitee Brasiliens (COB) bleibt jedenfalls noch viel zu tun, um sich für die Teilnahme an den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro entsprechend zu rüsten. COB-Direktor Marcus Vinícius Freire zeigte sich dennoch zufrieden.