Immer wieder gibt es Meldungen über Angriffe von Haien. Um darüber zu diskutieren, wie diese vermieden werden können, trafen sich dieser Tage Forscher zum V. Internationalem Hai-Workshop im brasilianischen Recife. In dem südamerikanischen Land ist vor allem die Küste des nordöstlichen Bundesstaates Pernambuco von Hai-Attacken betroffen. Mit einem einzigartigen Programm, bei dem die Tiere aufgespürt, eingefangen und küstenfern wieder ausgesetzt werden, konnte die Zahl der Zwischenfälle jedoch um 95 Prozent reduziert werden, wie eine beim Kongress vorgestellte Studie zeigt.
Zwischen 1992 und 2013 gab es laut Statistik in Brasilien 59 Hai-Attacken, 24 mit tödlichem Ausgang. Die meisten ereigneten sich an zwei Stränden der pernambucanischen Hauptstadt Recife, am Praia de Boa Viagem und am Praia de Piedade. Dass sich ausgerechnet dort die meisten Unfälle ereignen, führen die Mitarbeiter vom staatlichen Komitee zur Überwachung der Zwischenfälle mit Haien (Cemit) unter anderem auf die Hafenanlage im 40 Kilometer südlich gelegenen Suape zurück. Diese habe dazu geführt, dass die Tiere auf andere Küstenbereiche ausgewichen seien, so die Experten.
Nach dem Global Shark Attack File ereigneten sich 2013 weltweit 116 Hai-Angriffe, wobei in Australien, den USA, dem zu Frankreich gehörenden Réunion und in Brasilien jeweils zwei Menschen ums Leben kamen. Dennoch konnte in Brasilien die Zahl der Unfälle bereits drastisch reduziert werden. Seit das Cemit-Komitee 2004 ein Programm einführte, bei dem die Haie vor der Küste aufgegriffen werden, sanken die Angriffe um 95 Prozent. Die mit einem Netz von 200 Angelhaken gefangenen Tiere werden mit einem Sender bestückt und auf hoher See ausgesetzt. Allerdings sterben bei dieser Aktion etwa 20 Prozent der Tiere. Weitere Studien sollen das 500.000 Euro teure Verfahren nun verbessern.
Entlang der Strände wurden zudem Kameras installiert, um die Arbeit der Wasser- und Haiwacht zu unterstützen. Darüber hinaus sind gefährliche Strandabschnitte markiert. Angesichts der zu erwarteten Touristen zur Fußballweltmeisterschaft in zwei Monaten sollen die vorhandenen Schilder gegen neue ausgetauscht werden, die internationalen Normen entsprechen.
Nicht immer halten sich die Badegäste und Surfer allerdings an die Beschilderung. Dass dies mehr als fahrlässig ist, zeigte sich im vergangenen Jahr in Recife. Eine 18-Jährige, die Warnschilder ignorierte und die Aufforderung der Wasserwacht, dort nicht zu baden, wurde von einem Hai angegriffen. Der Zwischenfall ging tödlich aus.