In Brasilien sorgt derzeit ein Fall von Rinderwahn für Aufregung. Bereits im März war den Behörden ein Verdachtsfall mitgeteilt worden. Jetzt bestätigten auch Labortests der OIE (World Organisation for Animal Health) in Weybridge in England die Erkrankung einer Kuh mit der „Bovine spongiforme Enzephalopathie“ (BSE). Das Tier war bereits kurz nach dem Verdacht im Bundesstaat Mato Grosso notgeschlachtet worden. Bei der Erkrankung handelt es sich nach letzten Informationen allerdings um einen isolierten Fall.
Bereits am 19. März fiel bei einer routinemäßigen Lebendschau in einem Schlachthof im Südosten Mato Grossos den Kontrolleuren eine zwölfjährige Kuh auf. Sie zeigte Anzeichen der BSE-Krankheit und wurde deshalb getrennt von den anderen Tieren geschlachtet. Erste Laboruntersuchungen in Brasilien hatten den Verdacht auf BSE eingeräumt. Weitere Untersuchungen durch die OIE bestätigten nun den Verdacht. Aus steht indes noch die genaue Klassifizierung der Krankheit.
Bei der Kuh handelte es sich um ein Weidetier einer Fazenda an der Grenze zu Bolivien, das außer Mineralsalz keine weiteren Futterzusätze erhalten habe, wie das Landwirtschaftsministerium in einer Stellungnahme mitteilte. Ausgegangen wird von einem untypischen und isolierten Fall, dies auch deshalb, da sich das Tier mit zwölf Jahren bereits im fortgeschrittenen Alter befand. Weitere Vorsichtsmaßnahmen wurden dennoch ergriffen.
Nach Bekanntwerden des Verdachtsfalles hatten die Kontrollbehörden umgehend die betroffene Fazenda gesperrt. Sie untersuchten zudem die Bestände von elf Rinderzüchtern der Umgebung. Von den insgesamt 4.000 untersuchten Tieren wurden 49 Rinder geschlachtet, die aus ähnlichen Jahrgängen stammten wie das erkrankte Tier. Bei den Laboruntersuchungen der 49 Tiere wurden allerdings keinerlei Anzeichen auf die Erkrankung entdeckt. “Dies zeigt unmissverständlich, dass es sich um einen isolierten Fall handelt und keinerlei Risiko für die Tiergesundheit und die öffentliche Gesundheit besteht”, heißt es in der Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums.
Die Brasilianer befürchten dennoch, dass sich der Fall auf den Fleischexport auswirken könnte. Gleichzeitig wird jedoch darauf verwiesen, dass anders als in vielen europäischen Ländern, der Großteil der Rinder in Brasilien auf freien Weiden gezüchtet wird und kein zusätzliches Kraftfutter erhält. Die Fütterung von Rindern mit Kraftfutter auf Basis von Knochenmehl und Fleisch ist in Brasilien zudem verboten. Darüber hinaus ist das südamerikanische Land der OIE angegliedert und hat sich verpflichtet, Vorbeugemaßnahmen und Kontrollen regelmäßig den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen. Die OIE stuft Brasilien als Land mit einem vernachlässigbaren BSE-Risiko ein.