Brasilien war zu Beginn des Jahres von einer lang anhaltenden Dürre betroffen. Monatelang warteten vor allem die Kaffeebauern auf Niederschläge. Zwar waren nicht alle Regionen gleichermaßen betroffen, doch ausgerechnet im Bundesstaat Minas Gerais, der Hauptanbauregion des Kaffees, fiel die Dürre besonders intensiv aus. Dort betrug der Niederschlag pro Quadratmeter im Januar und Februar nur 86 Liter. Für die Jahreszeit üblich sind 280 bis 300 Liter.
Brasilien ist das weltweit wichtigste Anbauland für Kaffee. Der Anteil des Landes an der weltweiten Kaffeeproduktion liegt bei fast 40%. Damit produziert es dreimal so viel wie das zweitwichtigste Anbauland Vietnam.
Zwar existieren noch keine eindeutigen Berechnungen, wie stark sich die Dürre letztendlich auf die Erträge der brasilianischen Kaffee-Ernte auswirken wird. Das brasilianische National Coffee Council, das die nationalen Kaffeekooperativen vertritt, schätzt jedoch, dass die Ernte in diesem und im nächsten Jahr um ca. 20 Prozent geringer ausfallen könnte als im Vorjahr. Für Brasiliens Kaffeepflanzen ist ein Zyklus von zwei Jahren für das Wachstum vorgesehen. Die Ernteerträge sind deswegen in geraden Jahren höher als in ungeraden. Aufgrund der Dürre erwartet das National Coffee Council für dieses Jahr nur noch zwischen 40 und 43 Millionen Kaffee-Säcke statt der geplanten 49 Millionen. 2015 sollte die Kaffeeproduktion sogar auf 50 Millionen Sack gesteigert werden. Als realistisch werden nun nur noch ca. 40 Millionen betrachtet.
Die Dürre hat außerdem Auswirkungen auf den Kaffeepreis. Für das Auffüllen ihrer Kaffeetassen müssen Verbraucher auf der ganzen Welt bereits jetzt mehr ausgeben. Das Handelsblatt meldet, dass der Preis für Arabica-Bohnen, Brasiliens wichtigster Kaffeesorte, um bis zu 4,7 Prozent gestiegen ist. Damit ist ein Pfund Arabica mit 1,91 Dollar notiert. Der Anstieg der Kaffeepreise ist jedoch nicht direkt auf die erwarteten Ernteausfälle zurückzuführen. Verantwortlich für die höheren Preise sind vielmehr Spekulationen und Wetten auf die Ausfälle.
Die Liebhaber von brasilianischem Kaffee müssen indes nicht fürchten, den Stecker aus ihren Espressomaschinen ziehen und die Kaffeekannen in den Schrank stellen zu müssen. Stattdessen könnten sie sogar über den Kauf einer neuen Maschine nachdenken. Denn nach Expertenmeinung ist eine Kaffeeknappheit auch in den kommenden Monaten nicht zu erwarten. Brasilien verfüge nach wie vor über ausreichend Vorräte, um auch in den kommenden zwei Jahren den Weltmarkt beliefern zu können. Trotz geringfügig steigender Preise ist die Versorgung mit dem „schwarzen Gold“ also sichergestellt.