Brasilien hat eine neue Flugsaurierart: den Maaradactylus kellneri. Der geflügelte Urzeit-Riese hat vor 111 Millionen Jahren im Nordosten des südamerikanischen Landes gelebt und soll eine Flügelspannweite von sechs Metern gehabt haben. Brasilianische Forscher haben den fliegenden Saurier am Donnerstag (2.) der Öffentlichkeit vorgestellt und sprechen von einem einzigartigen Fund.
Entdeckt wurde der zu 95 Prozent erhaltene Schädel der Urzeit-Echse bereits vor vier Jahren auf einem Acker im Becken von Araripe im Bundesstaat Ceará. Die etwa 500 Kilometer von der Millionenmetropole Fortaleza entfernte Region gilt als eine der wichtigsten Fundstätten der Pterosaurier weltweit. Seit 1970 wurden dort bereits die Reste von 23 weiteren Saurierarten identifiziert.
Der Maaradactylus kellneri gilt als eine Besonderheit. Er soll zwar seinen Verwandten der Anhangueridae ähneln, gehört aber zu einer eigenen und neuen Gattung, die den Namen Maaradactylus erhalten hat. Bei der Namensgebung haben die Wissenschaftler auf eine Indio-Legende des Bundesstaates Ceará zurückgegriffen. Diese erzählt von der Häutlingstochter Maara, die in eine Schlange verwandelt wurde und auf dem Grund eines Sees leben musste. Die Artbezeichnung „kellneri“ ist wiederum als Ehrung des Paläonthologen Alexander Kellner gedacht, der seit 30 Jahren fossile Funde in Brasilien studiert und an der Studie über den neuen Flugsaurier mitgewirkt hat. Beteiligt waren an der Arbeit mehrere Wissenschaftler der Universität Pernambucos (UFPE), der ländlichen Universität Pernambuco (UFRPE) und der regionalen Universität Cariri (Urca). Ihre Forschungsergebnisse haben sie nun im neuseeländischen Wissenschaftsmagazin „Zootaxa“ präsentiert.
Laut den Forschern ist das Oberkiefer des Maaradactylus mit 35 spitzen Zähnen ausgestattet, wobei die Vorderzähne so positioniert sind, um besser Fische fangen zu können. Der Schnabel weist zudem im vorderen Bereich einen Knochenkamm auf. Der fossile Schädel und auch die Kopfnachbildung sind dem Paläonthologischen Museum von Santana do Cariri übergeben worden und sollen dort ausgestellt werden.