In Brasilien sind derzeit etliche Wahrzeichen wie der Cristo Redendor in Rio de Janeiro in rosa Licht getaucht. Grund dafür ist die Aktion „Rosa Oktober“, mit der auf den Brustkrebs und die Wichtigkeit der Früherkennung aufmerksam gemacht werden soll. Allein in diesem Jahr wird in Brasilien mit 57.100 neuen Fällen der Erkrankung gerechnet.
Die Zahlen der Brustkrebserkrankungen nehmen in Brasilien seit Jahren zu. Die Mediziner gehen davon aus, dass in diesem Jahr 4.440 Fälle mehr registriert werden als 2013. Steigend ist auch die Zahl der Frauen, die an Brustkrebs sterben. Laut dem brasilianischen Krebsinstitut Inca ist sie zwischen 2009 und 2012 um 11,8 Prozent gestiegen, da der Krebs oft erst im fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wird. Mediziner führen die steigenden Zahlen unter anderem auf veränderte Ernährungsweisen, die Zunahme an Übergewicht sowie weniger Bewegung zurück. Eingeräumt werden aber auch Schwierigkeiten beim Zugang zur Mammographie. Lange Anreisen und lange Wartezeiten sind keine Seltenheit. Hinzu kommt eine ungleiche Verteilung von Behandlungszentren. So gibt es laut dem brasilianischen Statistikamt IBGE im Norden und Nordosten Brasiliens wesentlich weniger Mammographie-Apparate als im Südosten, der mit 2,8 Apparaten pro 100.000 Einwohnern ausgestattet ist. Allerdings zeigen die Statistiken auch, dass die Zahl der Brustkrebserkrankungen im stärker entwickelten Südosten höher ist.
Um auf die Früherkennung aufmerksam zu machen, gibt es im ganzen Land die verschiedensten Aktionen. Sie reichen von Informationsveranstaltungen über Marathonläufe, Tanz und Theater bis hin zu kostenlosen Mammographien. In Rio de Janeiro haben die Schüler einer Modeschule 300 spezielle Kopftücher genäht, um diese Krebspatientinnen zu spenden. Zu Haarspenden hat dort zudem das Ausbildungszentrum Senac aufgerufen, um daraus Perücken zu fertigen. Studenten der Senac verteilen darüber hinaus das Buch „Dem Krebs entgegentreten“, das Informationen über Ernährung, Hygiene und Lebensstil gibt, Anleitungen für die modische Nutzung von Kopftüchern beinhaltet und dazu beitragen will, das Selbstwertgefühl der Krebspatienten zu stärken.