Brasilien ist um sieben Naturschutzgebiete reicher. Sie umfassen gemeinsam die stattliche Fläche von 9.030 Quadratkilometern, mehr als ein Fünftel der Landesfläche der Schweiz. Das Größte unter ihnen liegt in einem unberührten Teil des Amazonas-Regenwaldes und dient ausschließlich den Zwecken des Naturschutzes, der Umwelterziehung und der Forschung. Ausgewiesen wurden die sieben neuen Naturschuztgebiete per Dekret kurz vor den Präsidentschaftswahlen im Oktober. Erweitert wurden zudem zwei bereits bestehende Schutzgebiete.
Die neu ausgewiesenen Naturschutzgebiete umfassen unterschiedliche Biome und Schutzkategorien. Während die „Estação Ecológica Alto Maués“ im Amazonas-Regenwald der strengsten Schutzkategorie zugeordnet wurde, dienen die Extrativistischen Gebiete sowohl dem Schutz der Natur als auch der dort ansässigen Bevölkerung. So dürfen in den „Reservas Extrativistas Marinhas“ Mocapajuba, Mestre Lucindo und Cuinaran beispielsweise Früchte gesammelt oder Latex gewonnen werden, dies allerdings unter strengen Auflagen zur Erhaltung der Natur. Alle drei der Schutzgebiete liegen im nördlichen Bundesstaat Pará und umfassen Mangrovenhaine. Sie sind Teil der größten zusammenhängenden Mangroven-Küste der Welt, die insgesamt 680 Kilometer umfasst.
In Minas Gerais wurden der Nationalpark Gandarela und das Gebiet Nascentes Geraizeros unter Schutz gestellt. Mit dem Nationalpark Gandarela soll eine Gebirgsregion mit ihren Gewässern geschützt werden. Sie ist vom Atlantischen Regenwald bestanden, von dem es in Brasilien nur noch wenige Restflächen gibt. Er gilt jedoch als einer der artenreichsten und gleichzeitig gefährdetsten Regenwälder der Welt. Eine nachhaltige Entwicklung ist indes im Schutzgebiet Geraizeiras möglich.
Der Atlantische Regenwald steht ebenso im Nationalpark Guaricana im Mittelpunkt. Er umfasst 45.000 Hektar des Küstengebirges und liegt im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná. Der Park ist Teil der noch größten zusammenhängenden Fläche des Atlantischen Regenwaldes, die sich bis in den Bundesstaat São Paulo hinein erstreckt.