Bei den Bauarbeiten für eine Straße sind im nordöstlichen Bundesstaat Sergipe 17 archäologische Stätten entdeckt worden. Die Funde befinden sich am Rand des Bio-Reservats Santa Isabel und sollen teilweise bis zu 12.000 Jahre alt sein. Genauere Aussagen erhoffen sich die Archäologen durch Karbonproben, die nun durchgeführt werden sollen.
Seit einigen Jahren werden die archäologischen Arbeiten in Brasilien verstärkt. Das wurde auch bei dem internationalen Symposium in Belém deutlich, bei dem es um Funde im Amazonasgebiet ging. Dass auch in der Küstenregion Sergipes in der Nähe der Städte Pirambu und Pacatuba mit archäologischen Entdeckungen zu rechnen war, davon sind die Forscher ausgegangen. Überrascht waren sie jedoch von der hohen Zahl der archäologischen Stätten. Die Grabungen waren Teil einer Untersuchung im Rahmen der geplanten Asphaltierung der Staatsstraße SE-100.
Einige der Funde beziehen sich auf die neuere Besiedlungsgeschichte Brasiliens. So wurden Waren aus dem Europa des 19. Jahrhunderts entdeckt als auch Werkzeuge und Produkte von Quilombolas, von entlaufenen Sklaven gegründeten Dörfern. Die Mehrheit der Stätten sind jedoch indigenen Ursprungs, die aus der Zeit von vor 1500 stammen. Nach ersten vagen Schätzungen wird sogar vermutet, dass einzelne Bereiche bis zu 12.000 Jahre alt sein könnten. Um genauere Aussagen treffen zu können, sind jedoch noch eingehendere Untersuchungen notwendig.
Entdeckt wurden unter anderem Werkzeuge, Pfeilspitzen und Keramikwaren. Sie lassen darauf schließen, dass die Dünen des Bioreservats Santa Isabel einst besiedelt waren. Durch die 17 archäologischen Fundstätten erhält das 5.500 Hektar umfassende Reservat nun noch mehr Bedeutung. Schon jetzt gilt es mit seinen Dünen, der Restinga, Reste des Atlantischen Regenwaldes, Mangrovenhainen und den Eiablageplätzen der gefährdeten Pazifischen Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) als einzigartig.
Um auch die Bevölkerung auf die Bedeutung der archäologischen Funde hinzuweisen, wurden diese bereits Schülern, Studenten und Interessierten vorgestellt. Weitere Vorträge und Aktionen sind im Umwelterziehungszentrum des Reservats Santa Isabela noch in diesem Jahr geplant.