Die UNESCO hat den afro-brasilianischen Kampftanz Capoeira zum Weltkulturerbe erklärt. Er steht für den Widerstand der afrikanischen Kulturen in Brasilien und wird mittlerweile auch auf anderen Kontinenten praktiziert. In Brasilien wurde die Auszeichnung nicht nur mit viel Freude aufgenommen, sondern auch mit der Hoffnung, dass sich damit das Ansehen des Kampftanzes im eigenen Land verbessern wird.
Nach mehreren Sitzungen hat das Komitee der UNESCO am Mittwoch (26.) in Paris entschieden, die “Roda de Capoeira” in die Liste der immateriellen Weltkulturgüter aufzunehmen. Verfolgt wurde die Abstimmung von Diplomaten, dem brasilianischen Denkmalamt und einer Gruppe „Capoeiristas“ mit ihrem „Mestre“. Mit den typischen Instrumenten „Berimbau“ und „Atabaque“ begleiteten sie eine Demonstration des Sportes vor dem Ausschuss. Capoeira vereint seit jeher Elemente des Kampfes, des Tanzes, der Kunst und des Sports und kann unabhängig vom Alter erlernt werden. Angeboten werden Rodas de Capoeira in Brasilien längst nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch für Senioren. Entstanden ist er im 17. Jahrhundert während der Sklavenzeit. Er entwickelte sich dabei schnell zu einem wichtigen Instrument, um Gewaltkonflikte zu vermeiden und sozialen Anschluss zu gewähren.
Mit der Erklärung zum Weltkulturerbe erhoffen sich die „Capoeiristas“ nun mehr Anerkennung und Unterstützung. Der Titel sei keineswegs nur eine einfache Auszeichnung, sondern verlange, dass die Regierungen Kompromisse einginge, erklärte auch Jurema Machado, Präsidentin des Denkmalamtes Iphan. Die Weichen für die weltweite Anerkennung wurden vom brasilianischen Denkmalamt bereits mit einem Dekret aus dem Jahr 2000 gelegt. Zum brasilianischen Kulturerbe wurde er bereits 2008 ernannt.
Der Capoeira ist keineswegs das erste brasilianische Kulturgut, das von der UNESCO anerkannt wurde. Vielmehr reiht er sich in die Liste des brasilianischen Weltkulturerbes, zu der bereits der Samba Roda do Recôncavo Baiano, die Kunst der Körperbemalung Kusiwa, der Frevo und der Círio de Nazaré gehören.