Brasilien hat seinen eigenen Weihnachtsmann. Der lebt im Süden des Landes und ist sogar offiziell beim Patentamt als “Papai Noel do Brasil” registriert. Mit seinen weihnachtlichen Darbietungen begeistert er Jung und Alt und bestreitet er seinen Lebensunterhalt. Der Nikolaus ist sein Beruf. Er verteilt Geschenke, gibt Ratschläge, hält Vorträge und beantwortet tausende von Briefen, die ihm die Kinder schreiben.
Elio Lazzarotto heißt der brasilianische Weihnachtsmann mit bürgerlichen Namen. Er ist 60 Jahre alt, lebt im südbrasilianischen São Lourenço do Oeste, war in seinem früheren Leben Einzelhändler und arbeitet seit 15 Jahren hauptberuflich als „Papai Noel“. Zum ersten Mal als Nikolaus aufgetreten ist er 1982 bei einem Fest für 300 Kinder. Von da an haben die Anfragen von Jahr zu Jahr zugenommen, bis Elio Lazzarotto 1999 entschied, sich ganz der Arbeit als Nikolaus zu widmen.
Über 1.500 weihnachtliche Einsätze hat der brasilianische Santa Claus bereits geleistet. So manches Mal war er dabei mit dem himmlischen Hubschrauber unterwegs, um die Buben und Mädchen in den verschiedenen Städten nicht zu lange warten zu lassen.
Lazzarotto ist mit Leib und Seele Nikolaus. Auf seine Auftritte bereitet er sich eingehend vor. Zwei Tage dauert es, bis er seinen eigentlich dunklen Bart in vier Etappen in einen weißen Rauschebart verwandelt. Er erarbeitet kleine Ansprachen und manchmal gibt er auch Motivationskurse. Sein Ziel ist es, den weihnachtlichen Gedanken zu verbreiten, den der Solidarität, der Gemeinschaft und der Nächstenliebe. Wenn er Briefe von Kindern erhält, in denen sie um Geschenke bitten, wendet er sich an die Gemeinde- und Stadtverwaltungen und bittet diese, um eine Solidaritätsaktion, bei der die Buben und Mädchen aus ärmeren Familien Geschenkspenden erhalten. Briefe erhält der Weihnachtsmann auch in dem tropischen Land jede Menge. 1,5 Millionen hat er schon beantwortet wie er sagt. Hilfe erhält er dabei von einem achtköpfigen Team in dem Ort Treze Tílias.
Nur manchmal, da ist selbst der Nikolaus traurig. Das ist dann der Fall, wenn er ein teures Geschenk an ein Kind aus besseren Verhältnissen überreichen soll, während ihn dutzende Augenpaare von ärmeren Kindern beobachten, wie er erzählt.