Das “Instituto de Defesa do Consumidor” IDEC (Institut zur Verteidigung des Verbrauchers) hat eine Kampagne gestartet, mit der dem Verbraucher demonstriert werden soll, wie wichtig es ist, die Herkunft der von ihm konsumierten Lebensmittel zu kennen. Wie die IDEC erklärt, haben die Verbraucher in Brasilien nur sehr begrenzten Zugang zu Auskünften wie: der Region, in der das Lebensmittel produziert wurde, zu welchen Bedingungen die Produktion erfolgte, und welche Substanzen für die Produktionskette benutzt wurden, bis das Produkt in den Supermarkt kam.
“Zu wissen, woher die Lebensmittel kommen, heisst, Informationen darüber zu haben, unter welchen Bedingungen es gepflanzt wurde, ob Insektizide benutzt wurden oder nicht, und ob die benutzte Menge den innerhalb der vom Gesetz vorgeschriebenen Grenzen entspricht, die Entfernung zwischen der Produktionsstätte des Nahrungsmittels und seinem Verkaufsort zu kennen, denn je näher desto frischer ist das Produkt, und um so weniger durch den Transport verschmutzt“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Ana Paula Bortoletto.
Die Kampagne “Von wo kommt es“? beabsichtigt, die Bedeutung einer Nachforschungsmöglichkeit über die Herkunft und Zusammensetzung von Lebensmitteln zu promovieren – eine Frage, die in Brasilien bisher noch nicht reguliert worden ist. Einige wenige Supermarktketten und Produzenten bieten dies Informationen aus eigener Initiative bereits an. Wie Ana Paula betont, existiert eine solche Praxis bereits in verschiedenen Ländern, vor allem in Europa, wo sogar der Name des Produzenten der Lebensmittel schon länger veröffentlicht wird. Wie die Ernährungsspezialistin bekannt gibt, diskutiert die “Agência Nacional de Vigilância Sanitária“ (Anvisa) – die brasilianische sanitäre Aufsichtsbehörde – intern noch die Details dieser Neuregulierung für Brasilien.
Ziel der IDEC-Kampagne ist es, dem Verbraucher bewusst zu machen: “…dass er sich im Supermarkt selbst informieren kann, denn der muss die Herkunft des Lebensmittels schon aus dem Grund kontrollieren, falls es irgendein Problem mit dem Produkt geben sollte, um es sofort aus dem Angebot zu nehmen. Der Verbraucher kann, darüber hinaus, weitere Informationen vom Supermarkt fordern. Und ausserdem, wenn dann die Diskussion über die Reglementierung durch die Anvisa öffentlich wird, erwarten wir, dass der Verbraucher die Initiative positiv unterstützt“, fügt Ana Paula hinzu.
Ideal wäre, so die IDEC, wenn die Gondeln der Supermärkte auf dem Produkt folgende Angaben veröffentlichen würden: Produzent und Verteilerzentrale – falls vorhanden CPF/CNPJ, Adresse, Produktionsdatum, Warenposten, und ob Insektizide verwendet wurden oder nicht.
Das Institut führte eine Untersuchung durch, die zeigt, dass das primäre Problem die Lebensmittel aus Saatgut betrifft – lediglich 0,06% dieser Produkte präsentieren dem Konsumenten etwas Information. Unter den verpackten Lebensmitteln sind es 42,6%. Die organischen Lebensmittel stehen an der Spitze mit insgesamt 56,5% gegen die konventionellen mit 28,7%.
Auf einem Video präsentiert die Journalistin Francine Lima, Gründerin des Kanals “Do Campo à Mesa“ (Vom Feld auf den Tisch), in dem die nutritive Komposition der industrialisierten Lebensmittel debattiert wird, eine andere Form der Suche nach der Herkunft der Lebensmittel, unter Benutzung von Smartphones mit Zugang zum Internet.
Einige Produkte nutzen bereits diese Technologie und bestücken ihre Verpackungen mit einem Etikett, auf dem Strichcodes aufgedruckt sind, durch die man Informationen über die entsprechenden Lebensmittel einsehen kann. “Dieses Nachforschungssystem dient dazu, die Lebensgeschichte des Lebensmittels zu erzählen. Im Fall von Fleisch, zum Beispiel, kann dieses System demonstrieren, in welcher Fazenda das Tier aufgezogen worden ist, was es gefressen hat, in welchem Schlachthaus und wann es getötet wurde, und wann sein Fleisch zum Supermarkt transportiert wurde. Alle diese Informationen über das Leben des Rindes oder Schweins sind im System eines Rechners registriert, der via Internet per Strichcode abgerufen werden kann“, erklärt die Journalistin. Dasselbe System kann man im Fall von Früchten, Gemüsen und anderen Lebensmitteln anwenden.