Mit der traditionellen Prozession von der Kathedrale zum Nationalkongress und der feierlichen Unterzeichnung der Urkunden hat Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff am 1. Januar offiziell ihre zweite Amtszeit angetreten. Begleitet wurde die Zeremonie unter von geschätzten 40.000 Menschen im Regierungsviertel. Zu den Feierlichkeiten im Kongress waren zudem 70 ausländischen Delegationen angereist.
Im offenen Rolls Royce neben ihrer Tochter stehend winkte Rousseff den jubelnden Zuschauern entgegen, die eigens zum Amtsantritt der Präsidentin angereist waren. Begleitet wurde das Spektakel zudem von der Kavallerie, dem Fliegerschwadron und einem Großaufgebot an Sicherheitskräften. Angereist waren zudem etliche Staatsoberhäupter und Vizepräsidenten, unter anderem Joe Biden (Vizepräsident USA), Li Yuanchao (Vizepräsident Chinas), Alexander Torshin (Vizepräsident Russlands) und Stefan Löfven (Ministerpräsident Schwedens).
In ihrer 43-minütigen Ansprache wies Rousseff auf die erreichten Erfolge während der vergangenen zwölf Jahre hin, in denen Brasilien von ihrem Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva und ihr regiert wurden. Verringert wurde die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen, während die sogenannte Mittelklasse gewachsen ist. An den Universitäten studieren mittlerweile zudem ebenso mehr Menschen aus ärmeren Schichten.
Sie sei wiedergewählt worden, um den Weg der großen Veränderungen weiter zu verfolgen, so Rousseff, die ebenso von einer neuen Etappe Brasiliens sprach. Die Erfolge im Kampf gegen den Hunger seien nur ein Anfang gewesen. Verfolgen will die Präsidentin zudem die während des Wahlkampfs versprochene politische Reform. Besondere Aufmerksamkeit soll darüber hinaus der Infrastruktur des Landes gewidmet werden.
Der absolute Vorrang werde künftig jedoch der Erziehung und Ausbildung eingeräumt. Das Motto ihres zweiten Mandates sei deshalb „Brasilien, Heimat, die erzieht“ (Brasil, pátria educadora). Erreicht werden soll dies mit stärkeren Investitionen und den Finanzmitteln, die durch die Tiefsee-Ölförderung vor der Küste Brasiliens erwartet werden. Geht es nach Rousseff, soll Brasilien weltweit zum größten Ölförderer werden. Weiter kündigte sie einen „großen Pakt gegen die Korruption“ an, die Stärkung der Demokratie und eine stärkere Einbindung des Volkes in den politischen Prozess.