Das brasilianische Atomkraftwerk Angra 1 musste in der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag (19.) wegen Problemen bei der Abkühlung abgeschaltet werden. Medien berichten von einem Defekt bei einem der Kondensatoren. Tests, um das Ausmaß der Schäden festzustellen sind noch in der Nacht vom Donnerstag durchgeführt worden. Darüber, wann das Kraftwerk wieder angeschaltet werden kann, gibt es noch keine Aussagen.
Wie es heißt, ist es bei einem der Rohre des Kondensators zu einem Bruch gekommen. Über die genauen Schäden liegen indes keine weiteren Angaben vor. In einem Fernsehmagazin war von einer Überhitzung die Rede. Die Betreiberfirma Eletronuclear versichert indes, dass sich der betroffene Kondensator nicht im nuklearen Bereich befindet und deswegen kein Risiko für die Arbeiter, die Bevölkerung oder die Umwelt bestanden habe. Dass der Reaktor dennoch am Donnerstagmorgen um 0:22 Uhr abgeschaltet wurde, wird mit einer Sicherheitsmaßnahme begründet, um die Integrität der weiteren Geräte, wie die Generatoren, zu gewährleisten.
Vom Energieminister Eduardo Braga gab es am Donnerstagnachmittag eine Stellungnahme. Auch er spricht davon, dass durch den Vorfall keinerlei Gefahr bestehe und die Sicherheit gewährleistet sei. Das seit 1985 in Betrieb befindliche Angra 1 hat eine Kapazität von 640 Megawatt. Auch wenn nun darauf verzichtet werden muss, sei die Versorgung dennoch gewährleistet, da der Ausfall vom erst vergangene Woche ans Netz gegangene thermische Stromkraftwerk Uruguaiana kompensiert werde, so Braga
Aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wurde Angra 1 auch am 19. Januar dieses Jahres, als es im nationalen Übertragungssystem zu einem starken Spannungsabfall kam, durch den es in mehreren Bundesstaaten Brasiliens zu einem Blackout gekommen ist.
Brasilien durchlebt derzeit eine Wasser- und Energiekrise. Die seit über einem Jahr nur unzureichende Niederschlagsmengen haben die Stauseen im Zentrum und Südosten des Landes nahezu ausgetrocknet. Die Basis der brasilianischen Stromversorgung Brasiliens ist die Wasserkraft.
Insgesamt verfügt Brasilien über zwei Atomkraftwerke, die sich beide im Munizip Angra dos Reis an der „Costa Verde do Rio de Janeiro“ befinden. Dort wurde 1984 ebenso mit dem Bau eines dritten Meilers begonnen. Die Küste gilt wegen ihrer einzigartigen Landschaft und den ihe über 300 vorgelagerten Inseln nicht nur bei Brasilianern als beliebtes Urlaubsziel. Darüber hinaus beträgt die Distanz bis zur Millionenstadt Rio de Janeiro lediglich knapp 160 Kilometer.