In Brasilien ist der mutmaßliche Anführer einer der größten kriminellen Vereinigungen festgenommen worden, die im Amazonas-Regenwald illegal Flächen abholzen, um diese dann zu verkaufen. Gegen die kriminellen Machenschaften wird seit über einem Jahr unter dem Codenamen ”Operação Castanheira” ermittelt. Einzelne Mitglieder der Bande sind bereits Ende August 2014 verhaftet worden. Von der Umweltbehörde wird die Festnahme als einer der größten Erfolge beim Kampf gegen die Abholzung des Regenwaldes im Bundesstaat Pará gefeiert.
Schon vor Monaten deuteten die ermitteltenden Behörden an, dass der kriminellen Vereinigung auch große Unternehmer und ein Anwalt angehören sollen. Am Samstag (21.) haben sie nun Ezequiel Antônio Castanha verhaftet, der als mutmaßlicher Kopf der Bande gilt und Eigentümer eines Supermarktes in Novo Progresso ist. Ihm und seinen Helfern wird vorgeworfen, öffentliche Waldflächen abgholzt und die Flächen für den Anbau von Soja oder die Beweidung vorbereitet zu haben, um sie dann an Fazendeiros und Investoren zu verkaufen.
Ezequiel soll zudem Geld in Höhe von über 30 Millionen Euro gewaschen und Steuern hinterzogen haben. Auf ihn und Familienangehörige sollen darüber hinaus Strafen für Umweltvergehen in Höhe von etwa 15 Millionen Euro entfallen.
Ende August wurden bereits 22 Haftbefehle ausgestellt und fünf Männer und eine Frau festgenommen sowie zwei Personen abgeführt. Begonnen hat die Operation Castanha bereits 2013. Durchgeführt wurde sie in einer Gemeinschaftsaktion der Bundespolizei, des Staatsministeriums, der Umweltbehörde Ibama und der Finanzbehörden.
Vorgeworfen werden den Beteiligten unter anderem Inbesitznahme von öffentlichen Flächen, Fälschung von Dokumenten, illegale Abholzung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Der durch sie angerichtete Umweltschaden wird auf umgerechnet etwa 180 Millionen Euro geschätzt. Insgesamt sollen sie mindestens 15.500 Hektar Amazonas-Regenwald dem Erdboden gleich gemacht haben. Offizielle Quellen sprechen davon, dass die kriminelle Gruppe für 20 Prozent aller Kahlschlagsflächen der Amazonas-Region verantwortlich ist. Tätig war sie vor allem entlang der Bundesstraße BR 163, die vom Süden des Landes bis nach Santarém im nördlichen Bundesstaat Pará führt.