Die Fernfahrer Brasiliens sorgen derzeit für Staus und Probleme bei der Versorgung. In neun Bundesstaaten haben sie etliche wichtige Verbindungsstraßen blockiert. Mit ihrem Streik wollen sie unter anderem eine Erniedrigung der Dieselpreise erreichen. Auch wenn diese weltweit gesunken sind, wurden sie in Brasilien unlängst erst erhöht. Schon jetzt wirkt sich der Streik auf die Wirtschaft und die Bevölkerung aus.
Schon seit langem rumort es unter den Fernfahrern. Sie beklagen vor allem geringe Einnahmen durch zu niedrige Frachtpreise, während gleichzeitig die Belastungen steigen, wie durch die Erhöhung des Dieselpreises und der Kraftfahrzeugsteuern. Kritisiert werden auch der schlechte Zustand vieler Straßenn und hohe Mautgebühren.
Die Gewerkschaften betonen, dass die Straßenblockaden in den verschiedenen Bundesstaaten keineswegs abgesprochen seien. Vielmehr seien sie spontan entstanden. So wird in Paraná bereits seit über zehn Tagen gestreikt, während es in anderen Bundesstaaten erst seit dieser Woche zu Protesten kommt.
Von der brasiliansichen Vereinigung der unabhängigen Transporteure (CNTA) wurde eine Mitteilung veröffentlicht, in der Gespräche mit den Ministern gefordert werden. Andere Gewerkschaften fordern die Einführung eines Mindestfrachtpreises pro Kilometer. Währenddessen hat die Justiz in zwei Bundesstaaten bereits unter Androhung einer Strafe die Aufhebung der Blockaden verfügt. Auf Regierungsebene wird indes noch über Maßnahmen diskutiert. Verlautbart wurde allerdings schon, dass am Dieselpreis festgehalten wird.
Gestreikt wird vor allem im Süden und Mittelwesten des Landes. Am Dienstag (24.) haben sich auch Fernfahrer in São Paulo angeschlossen und über acht Stunden hinweg die Zufahrt zum größten Hafen Lateinamerikas blockiert, dem Hafen in Santos. Am Abend wurden die Blockaden mit Polizeigewalt geräumt. Betroffen ist auch der Hafen in Paranaguá, über den vor allem Soja exportiert wird. Aufgrund der Blockaden werden im Westen Paranás in einigen Städten in den Supermärkten bereits Gemüse und Früchte knapp und an den Tankstellen Benzin. In Rio Grande do Sul hat der größte Fleischwarenhersteller seine Arbeit vorübergehend eingestellt. Gleiches gilt für einen Autohersteller in Minas Gerais, da sich durch den Streik die Belieferung der Fabrik verzögert hat. In Santa Catarina wurde die Abholung der Milch bei den Landwirten eingestellt.