Im Norden und Südosten Brasiliens wird derzeit eine hohe Zahl von Dengue-Fällen verzeichnet. Allein in den ersten neun Wochen dieses Jahres sind über 224.000 Dengue-Fälle registriert worden. Das entspricht einer Steigerung von 162 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Gesunken sind hingegen die Zahlen der schweren Verläufe der Krankheit und der Todesfälle.
Nach den jüngsten Veröffentlichungen des brasilianischen Gesundheitsministeriums besteht in 340 Munizipien des Landes ein Risiko einer Epidemie, 877 Munizipien sind im Warnzustand. Vor allem im Nordosten Brasiliens wurden verstärkt Larven der Tigermücke entdeckt. Dort sind es insbesondere die Vorrichtungen zur Aufbewahrung von Wasser, in denen sich die Mücke vermehrt. Im Süden, mittleren Westen und Norden wurden die meisten Larven hingegen in Müllansammlungen ausgemacht.
Im Vergleich zum Vorjahr sind 2015 zwischen dem 1. Januar und 7. März mit 224.100 Fällen 162 Prozent mehr Erkrankungen registriert worden. Im Jahr 2013 erkrankten indes 425.100 Menschen an Dengue. Aufgeatmet wird indes gegenüber den Zahlen der tödlichen Ausgänge der Krankheit. Sie ist um 32 Prozent gesunken. Am stärksten von Dengue betroffen ist der Bundesstaat Acre, in dem 695,4 Fälle por 100.000 Einwohner verzeichnet wurden. Bei den absoluten Zahlen ist São Paulo mit über 123.000 Dengue-Erkrankungen Spitzenreiter.
Auf Hochtouren laufen die Vorbeugungsmaßnahmen, um die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen. In São Paulo werden bereits Drohnen eingesetzt, die bei der Suche nach möglichen Verbreitungsherden helfen sollen. Andernorts gehen Mannschaften mit Sprühgeräten durch die Städte. In Bahia soll künftig ein Schnelltest zur Bestätigung von Dengue und Chikungunya verwendet werden, der an ein Smartphone gekoppelt werden kann. Die Daten werden in Echtzeit an das Gesundheitssekretariat übermittelt, so dass innerhalb kürzester Zeit festgestellt werden kann, in welchen Stadtteilen gehäuft Dengue oder Chikungunya-Fälle auftreten. Bisher mussten die Blutproben an ein Labor im Bundesstaat Pará gesendet werden. Im Fall des Chikungunya-Fiebers musste jedoch bis zu 60 Tage auf das Testergebnis gewartet werden.
In der Regel werden aufgrund des heißen und feuchten Klimas zwischen März und Mai die meisten Dengue-Fälle in Brasilien verzeichnet. Es wird deshalb damit gerechnet, dass die Zahl der Erkrankten in den kommenden zwei Monaten weiter steigen wird.