In den öffentlichen Schulen der etwa zwölf Millionen Einwohner zählenden Stadt São Paulo kommt künftig nur noch Essen auf den Tisch, dessen Zutaten aus dem Bio-Anbau oder von Kleinlandwirten stammt. Aufgetischt wird in den Lehranstalten der Megametropole täglich die stattliche Summe von über zwei Millionen Mahlzeiten.
Dass ab sofort die Nahrungsmittel für alle städtischen Schulen São Paulos aus der Bio-Landwirtschaft und von familiären landwirtschaftlichen Betrieben stammen sollen, wurde vom Stadtrat beschlossen und unlängst von Bürgermeister Fernando Haddad mit seiner Unterschrift bestätigt. Der Beschluß kommt allerdings nicht nur den Schülern zugute. Vielmehr profitieren ebenso die Landwirte davon, die damit eine Garantie für die Abnahme ihrer Produkte erhalten. Darüber hinaus sollen sie ökologisch angebaute Lebensmittel bis zu 30 Prozent mehr Entgelt erhalten als für konventionell angebautes Gemüse, Salate und Früchte.
Bisher lag der Anteil der Produkte aus der familiären Landwirtschaft in den Schulen São Paulos bei etwa einem Prozent. Erst im Jahr 2013 stieg dieser jedoch auf 17 Prozent. Mit der Aufstockung auf hundert Prozent erhoffen sich die Initiatoren der Maßnahme auch Auswirkungen auf die Nahrungsgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen und auf deren Verhalten gegenüber einer gesunden Ernährung.
Neben São Paulo werden auch im Munizip Pouso Alegre, im Bundesstaat Minas Gerais, bereits für die Schulen Bio-Produkte von den Landwirten der Umgebung gekauft. Gleiches gilt für den Bundesstaat Paraná, in dem die Munizipien mit den Kleinlandwirten vor Ort einen Vertrag zum ökologischen Anbau abgeschlossen haben.
In Brasilien werden in allen Schulen Frühstück, Mittagessen und Nachmittagspause angeboten. Vor allem in ärmeren Regionen und Stadtvierteln sind sie für viele der Kinder und Jugendlichen die einzigen Mahlzeiten. Geschafft wurde mit dem Programm unter anderem auch, dass die Zahl der Kinder, die an Hunger leiden, in den vergangenen Jahren stark gesunken ist.