Überwachungskameras gehören zum Alltag vieler brasilianischer Städte. São Paulo hat nun jedoch eine Webcam installiert, die Bilder in Echtzeit von einem Radweg auf eine Internetseite übermittelt und nebenbei noch automatisch zählt von wievielen Radfahrern der Weg benutzt wird. Bei den Benutzern des Radweges stößt die Aktion auf ein positives Echo, kann so doch mit aussagekräftigen Zahlen bewiesen werden, wie wichtig die eigens ausgewiesenen Spuren sind.
Installiert wurde die Kamera auf einem mehrstöckigen Gebäude in der Westzone der Megametropole. Sie filmt das Geschehen auf dem Radweg entlang der Avenida Faria Lima. Mit einem Programm, das vom Labor für Innovationen der Stadtverwaltung São Paulos entwickelt wurde, lässt sich dabei ermitteln wieviele Radfahrer dort unterwegs sind. Gedacht ist das Projekt als Experiment, das nach und nach verbessert wird und an dem auch Außenstehende mit Verbesserungsvorschlägen teilnehmen können.
Da der Velo-Zähler ebenso die Uhrzeit anzeigt, lässt sich auch die Rush-hour auf dem Radweg ermitteln. Auch das Wetter fließt mit in die Statistik ein, um herauszufinden, wie die Benutzung beispielsweise bei Regen ist.
Noch befindet sich das Projekt in der Testphase. Lob gibt es indes schon von verschiedenen Seiten.Verkehrsverbände sehen darin ein Instrument, mit dem sich die Anlage weiterer Radwege besser planen und begründen lässt. Auch im Hinblick auf Kritiken leistet die Rad-Webcam einen wichtigen Beitrag.
Während etliche Autofahrer mutmaßen, dass die Velo-Spuren kaum genutzt werden, zeigt die Webcam ein anderes Bild. So wurden an einem Freitagvormittag innerhalb kürzester Zeit 696 Radfahrer an der Avenida Faria Lima gezählt.
In Sachen Radwegen hat sich in den vergangenen Jahren einiges in São Paulo getan. Auch wenn die Anlagen längst noch nicht an die anderer Weltstädte heranreicht, wurden immerhin bereits 235 Kilometer Radwege gebaut. Bis Ende 2015 sollen es 400 Kilometer sein, was etwa 2,3 Prozent des 17.200 Kilometer umfassenden Straßennetzes São Paulos entspricht.