In Sachen Recycling hat Brasilien noch Einiges aufzuholen. Lediglich drei Prozent des Abfalls werden wiederverwertet. Mit dem Nationalen Plan zum Festmüll die Wiederverwendung von Wertstoffen gefördert werden. Das Programm richtet sich dabei sowohl an Industrie und Handel als auch die Haushalte und öffentliche Wege.
Auch wenn es in der Vergangenheit schon etliche Initiativen gegeben hat, um die Bevölkerung zur Mülltrennung anzuregen, wird diese kaum praktiziert. Ein Problem sind dabei die fehlenden Infrastrukturen. Lediglich zwei von zehn brasilianischen Munizipien verfügen bisher tatsächlich über ein Programm zur getrennten Sammlung des Abfalls. In den restlichen Gemeinden und Städten wird auf die catadores gesetzt, Männer und Frauen, die wiederverwendbaren Müll einsammeln, um diesen als Wertstoff zu verkaufen.
Immerhin gibt es jedoch mittlerweile ebenso einige Vorzeigebeispiele. In der Megametropole São Paulo wurde unlängst in den Supermärkten das Plastiktütensystem geändert. Bisher wurde dort, wie auch in anderen Städten, der Einkauf in kostenlose Plastiktüten eingepackt, wobei diese inzwischen auf einem Grundstoff basieren, der sich zersetzt. Nach dem neuen Stadtgesetz, dürfen die Supermärkte nun nur noch Tüten aus Recyclingmaterial verwenden. Darüber hinaus müssen diese bezahlt werden.
Um die Bevölkerung zum Mülltrennen anzuregen gibt es verschiedenfarbige Tüten, die später im Haushalt als Abfalltüten dienen können, eine grüne für den Recyclingmüll und eine graue für den Restmüll. Bisher gelangen in São Paulo von den täglich eingesammelten 12.500 Tonnen Abfall nur drei Prozent zum Recycling.
Insgesamt sorgen die Brasilianer jährlich für 76 Millionen Tonnen Müll. Während davon 30 Prozent wiederverwertet werden könnte, gelangen im Durchschnitt ebenso nur drei Prozent bis zum Recycling. Von den 5.570 brasilianischen Munizipien verfügen jedoch lediglich etwas mehr als 900 über ein Programm und eine Struktrur zur Wiederverwertung. Ein positives Beispiel ist indes die südbrasilianische Stadt Curitiba, in der etwa 70 Prozent der möglichen Wertstoffe recycelt werden.
Ein weiteres Problem ist der Sondermüll. Theoretisch müssten Energiesparlampen, Medikamente, Batterien und anderer Abfall mit Gefahrenpotential besonders entsorgt werden. Allerdings fehlt es auch hierbei an Sammelstellen.