Die indonesische Regierung hält an der Hinrichtung des 42-jährigen Brasilianers Rodrigo Muxfeldt Gularte fest. Er ist 2004 festgenommen und 2005 wegen Drogenhandels zum Tode verurteilt worden. Ungeachtet weltweiter Appelle soll das Urteil nun ab Dienstag (28.) vollstreckt werden. Bereits im Januar ist der Brasilianer Marco Archer Moreira hingerichtet worden, der versucht hatte 13 Kilogramm Kokain ins Land zu schmuggeln.
Noch am Freitag hatte die brasilianische Regierung unter Dilma Rousseff erneut versucht, eine Annulierung der Todesstrafe “aus humanitären Gründen“ zu erwirken, zumal Gularte bei zwei Untersuchungen Schizoprhenie bescheinigt wurde. Laut Angaben des Anwaltes Gulartes dürfen in Indonesien geistig kranke Menschen nicht hingerichtet werden. Der Präsident des asiatischen Landes sieht dies anders. Joko Widodo, der sein Amt 2014 angetreten hat, gilt als konservativ und argumentiert, dass sich sein Land wegen der Drogen im “Notstand“ befinde.
Der Südbrasilianer hatte 2004 versucht, sechs Kilogramm Kokain einzuschmuggeln, die er im Inneren seiner Surfbretter versteckt hatte. Neben ihm sollen weitere sieben Männer und eine Frau erschossen werden, mit australianischer, nigerianischer und indonesischer Nationalität. Eingeschaltet hat sich ebenso UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. In dem UN-Dokument heißt es, dass die Todesstrafe nur in schwerwiegenden Fällen zur Anwendung kommen sollte und Vergehen mit Drogen nicht in diese Kategorie fallen würden.
Am Samstag (25.) wurden die neun zum Tod verurteilten sowie die Regierungen ihrer Länder darauf hingewiesen, dass die Strafe vollstreckt werde. Nach dem indonesischen Recht muss die Vollstreckung 72 Stunden vorher angekündigt werden. Damit ist davon auszugehen, dass die Hinrichtungen ab Dienstag stattfinden werden. Gulartes Anwalt will jedoch am Montag (27.) noch einmal versuchen, die harte Strafe abzuwenden. Er berichtet zudem davon, dass der Brasilianer die Mitteilung der Vollstreckung mit Überraschung und wie im Delirium aufgenommen habe.
Seit der Hinrichtung des ersten Brasilianers im Januar sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern eisig. Im Gegenzug zur Urteilsvorstreckung hatte sich Präsidentin Dilma Rousseff geweigert, den neu berufenen Botschafter Indonesiens im Februar in Brasilien zu empfangen.