Auch in Brasilien könnte Online-Glücksspiel in den kommenden Jahren vollkommen legal sein. Dies sieht ein Gesetzesentwurf vor, der bereits seit gut einem Jahr im Senat des südamerikanischen Landes diskutiert wird. Demnach sollen vor allem Lizenzen für Online-Poker und Sportwetten Geld in die Steuerkassen des Landes spülen. Der Gesetzgeber will damit zudem das weit verbreitete illegale Glücksspiel eindämmen, welches der organisierten Kriminalität seit Jahren Milliardenumsätze beschert. Zuletzt hatte auch die Dominikanische Republik angekündigt, den Glücksspielsektor zu legalisieren.
Brasilien könnte durch die Gesetzesinitiative dadurch in den kommenden Jahren ein wichtiger Standort für internationale iGaming Betreiber werden. Momentan fließen Millionen von Dollar in Form von Steuereinnahmen nach Malta, Curacao, Gibraltar oder die Isle of Man. Mit der Lizenzvergabe haben sich die Inselstaaten faktisch selbst neu erfunden und sind im letzten Jahrzehnt zu den führenden Online-Glücksspiel-Standorte des Planeten avanciert. Zahlreiche Anbieter tummeln sich inzwischen auf dem Wachstumsmarkt, es fällt immer schwerer, die zahlreichen Anbieter zu vergleichen. Auf dieser speziellen Internetseite findet man jedoch einen größeren Überblick sowie Erfahrungsberichte.
Entgegen vielen anderer Staaten ist das Glücksspiel in Brasilien seit Ende gut 70 Jahren vollständig verboten. Wie der Begründung des Gesetzesvorstoßes nachzulesen ist, haben unter den 193 Ländern, die Mitglieder der Vereinten Nationen sind, bereits 75 Prozent das Glücksspiel legalisiert. Der Samba-Staat gehört damit zu der kleinen Minderheit, die sich weiterhin standhaft dagegen wehren und bislang lediglich eine staatliche Lotterie anbieten.
Zukünftig könnte nun jedoch ein Glücksspielmarkt mit einem entsprechend ausgeklügeltem Lizenz-System geschaffen werden. Dadurch müssten nicht im Land operierende Betreiber entsprechende Änderungen vornehmen, um auch Kunde aus Brasilien legal akzeptieren zu können. Momentan nutzen nach letzten Schätzungen mehr als acht Millionen Brasilianer den unregulierten Markt und transferieren ihr Geld ins Ausland um in Online-Casinos oder virtuellen Pokerräumen zu zocken. Der brasilianische Staat sieht von den Gewinnen dabei momentan keinen Cent.
Letztendlich bringe ein Verbot des Glücksspiels daher rein gar nichts, sind sich die Initiatoren des Gesetzesvorhabens sicher. Sinnvoller sei es, die Betreiber mit ins Boot zu holen, Auflagen für die Betreiber, finanzielle Absicherung für die Einlagen zu etablieren und einen entsprechenden Jugendschutz einzurichten. So könnten Unternehmen, die in Brasilien ohne eine entsprechende Lizenz Glücksspiele anbieten, mit hohe Geldbussen und Haftstrafen von bis zu vier Jahren drohen. Studien zufolge soll der geregelte und staatliche kontrollierte Glücksspiel-Sektor Steuermehreinnahmen von bis zu fünf Milliarden Euro bescheren. Dass wäre das Doppelte der Summe, die Brasilien momentan insgesamt an Steuern für Zigaretten und alkoholische Getränke einnimmt.