Um gegen die hohen Steuern Brasiliens zu protestieren haben einige Geschäfte und Tankstellen den 21. Mai kurzerhand zum steuerfreien Tag erklärt und ihre Waren zum Preis ohne die staatliche Belastung verkauft. Zumindest in 16 brasilianischen Städten haben sich die Kunden auf Schnäppchenjagd begeben und damit bis zu beinahe 60 Prozent sparen können.
Brasilien gehört zu den 30 Ländern, in denen weltweit am meisten Steuern bezahlt werden. Um alle staatlichen Belastungen zu begleichen, muss ein Arbeitnehmer fünf Monate lang seinen Dienst verrichten. Erst danach fließt das Entgelt tatsächlich in seinen Geldbeutel. Während die Abgaben hoch sind, lassen die staatlichen Gegenleistungen indes zu Wünschen übrig.
Eine Polizei, welche die hohe Kriminalitätsrate nicht in den Griff bekommt, Krankenhäuser, in denen es an Medikamenten, Ausstattung und Ärzten mangelt und ein Bildungssystem, das im internationalen Vergleich schlecht abschneidet, sind nur einige Beispiele. Nach dem Rückfluss-Index des brasilianischen Planungs- und Steuerinstitutes steht Brasilien auf dem letzten Platz von 30 untersuchten Ländern.
Für den Geschäftsverband der Stadt Belo Horizonte war dies Anlass genug für den ungewöhnlichen Protest. Mit riesigen Plakaten wurden auf die verschiedenen Steuersätze hingewiesen, die beim Fernseher beispielsweise mit 44,94 Prozent zu Buche schlagen, bei Mikrowellengeräten mit 59,37 Prozent und beim Fahrrad mit 45,93 Prozent.
Zeigen wollten die Geschäftsleute damit, wie hoch die Belastung bei den einzelnen Produkten ist. Gewonnen haben sie mit ihrer Aktion eine breite Aufmerksamkeit, und das nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch in den großen Medien des Landes.