Der Paraíba Turmalin ist einer der wertvollsten Edelsteine der Welt. Gefördert wird er in nur wenigen Minen, drei davon liegen im Nordosten Brasiliens. Dort hat die Polizei nun eine mutmaßliche Edelstein-Mafia aufgedeckt, die den Turmalin illegal abgebaut und in verschiedene Länder verkauft haben soll. Die acht Mitglieder der Bande sollen dabei umgerechnet etwa 800 Millionen Euro erzielt haben. Das Potential der illegal ausgebeuteten Mine wird indes auf über 300 Milliarden Euro geschätzt.
Der Paraíba Turmalin gilt als einer der seltesten und schönsten Edelsteine. Um mit ihm schnell zu Geld zu gelangen, hatte die Bande ein komplexes System ausgeklügelt, zu dem ein Netz von Unternehmen zählte. So ist er von einer Firma ohne Genehmigung in einer Mine im namensgebenden Bundestaat Paraíba abgebaut worden. Um seine Herkunft zu verschleiern, ist er daraufhin zu einer Mine im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Norte gebracht worden, wo er gefälschte Zertifikate erhielt. Von dort aus gelangte er nach Minas Gerais, um geschliffen zu werden. Auf diese Art veredelt brachten Händler ihn wiederum nach São Paulo oder ins Ausland.
Da der teure Edelstein offiziell nicht aus Paraíba stammte, war er mit einem geringeren Wert versehen. In Bangkock (Thailand), Hong Kong (China) und Houston (USA) wurde er dann jedoch wiederum als echter Paraíba Turmalin ausgezeichnet. Der Wert für ein Karat des seltenen Edelsteines wird je nach Qualität mit 30.000 US$ bis 800.000 US$ angegeben.
Die Untersuchung des illegalen Bergbaus hat bereits 2009 begonnen, wie die Bundespolizei bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben hat. Verwickelt sein soll in den Skandal ebenso ein Landtagsabgeordneter, dem eine der mutmaßlich beteiligten Firmen gehören soll. Verhaftet wurden bei der Operation, die am Mittwoch (27.) gleichzeitig in mehreren Städten stattgefunden hat, sieben von acht Verdächtigen. Beschlagnahmt wurden dabei ebenso Luxuswagen, ein paar der edlen Steine und Bargeld.