Mit Aktionen ist in Brasilien zum Tag gegen die Kinderarbeit (12.) auf das Problem aufmerksam gemacht worden, das nach wie vor ein Thema in dem südamerikanischen Land ist. Über 3,4 Millionen Kinder und Jugendliche arbeiten in Brasilien, nach Angaben des Statistikamtes aus dem Jahr 2010. Auch wenn ihre Zahl im vergangenen Jahrzehnt ihre Zahl um 12,8 Proze gesunken ist, gehen Experten dennoch davon aus, dass das Milleniumsziel nicht erreicht wird, die Kinderarbeit bis 2020 auszulöschen.
Nach Daten aus dem Jahr 2012 wird die Zahl der arbeitenden Kinder weltweit auf 168 Millionen geschätzt. Nach Angaben des Sozialministeriums konnten in Brasilien die Fälle von Kinderarbeit zwischen 2001 und 2013 um 58,1 Prozent reduziert werden. Vom Forum zur Ausrottung der Kinderarbeit (FNPETI) wirrd der Rückgang im vergangenen Jahrzehnt indes mit 12,8 Prozent angegeben.
Zurückgeführt wird der Rückgang unter anderem auf die Sozialhilfeform „Bolsa Família“ und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Erwachsene. Doch sind es nach wie vor besonders Kinder und Jugendliche aus ärmeren Gesellschaftschichten, die mit ihrer Arbeit das kärgliche Familieneinkommen erhöhen. Aber auch eine mangelnde Schulausbildung führt nach Expertenmeinung zur Kinderarbeit.
Ein Problem wird darin gesehen, dass die „Mithilfe“ der Jungen und Mädchen von Vielen als normal angesehen wird. Mädchen, die mit 13 Jahren als Vollzeit-Babysitter oder Haushaltshilfe arbeiten, sind keine Seltenheit. Gleiches gilt für die Arbeit in der Landwirtschaft. Statt sich den Hausaufgaben zu widmen oder zu spielen sind die Schüler oft gemeinsam mit ihren Eltern im Tabakanbau tätig, in den Köhlerereien und vielen anderen Bereichen. In der Umgebung von Großbaustellen und in urbanen Gebieten kommt die Prostitution hinzu und ebenso der Drogenhandel.
Nach dem brasilianischen Gesetz können Jugendliche erst ab 16 Jahren arbeiten. Ab 14 Jahren ist die Aufnahme eines Praktikums oder eine Art Lehre möglich. Doch bieten nur wenige Unternehmen diese Form der Ausbildung an, was ebenso zur illegalen Beschäftigung von Jugendlichen beiträgt.