Brasilien ist weltweit als tropisches Land bekannt. Allerdings sind etwa 16 Prozent der Landesfläche gefährdet, sich in eine Wüste zu verwandeln, wie eine Studie des brasilianischen Strategiezentrums CGEE zeigt. Vorgestellt worden ist diese zum Internationalen Tag des Kampfes gegen die Verwüstung am Mittwoch (17.).
Nach Angaben der Forscher des CGEE verstärkt sich der Druck im semi-ariden Nordosten Brasiliens nach wie vor. Als Gründe werden vor allem menschliche Aktivitäten angegeben, wie die Verwendung von Holz zur Energie- und Kohlegewinnung, Kahlschläge und andere. Traditionell verwendet wird das Holz der niedrigen Trockenwälder ebenso zum Kochen. Die Wissenschaftler fordern deshalb Veränderungen im Verhalten aller Betroffenen, sowohl der Bevölkerung als auch der Politiker und Unternehmer.
Laut CGEE-Forscher Antônio Magalhães hat Brasilien in den vergangenen hundert Jahren im Nordosten, im Norden des Bundesstaates Minas Gerais und in Espírito Santo etliche Erfahrungen mit Dürren gesammelt und Techniken entwickelt, mit denen die fortschreitende Verwüstung abgemildert werden kann. Auch Initiativen zur Bekämpfung der Dürre und Verwüstung gibt es in Brasilien etliche. Allerdings fehlt es offenbar an der Umsetzung der Forschungsarbeiten und dem politischen Willen dazu.
Notwendig wären politische Aktionen auf kurzfristiger, mittelfristiger und langfristiger Ebene, die kulturelle Veränderungen über Information und Erziehung enthalten wie ebenso Bestrafungen, wie etwa dem Ausschluß von öffentlichen Krediten, wenn keine nachhaltige Bewirtschaftung nachgewiesen werden kann.
Als positiv hervorgehoben wird in der Studie der Kampf gegen die Armut in Brasilien, da mit 85 Prozent ein Großteil der ärmeren Bevölkerung in den semiariden Gebieten des Landes Leben, wie es heißt. Infrastruktur, Arbeitsplätze und Trinkwasser sind weitere Punkte, die im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Verwüstung genannt werden.
Laut Magalhães hat Brasilien bisher beim wissenschaftliche Komitee der UN zur Bekämpfung der Verwüstung (INCCD) seine Hausaufgaben gemacht und Vorlagen eingehalten. Allerdings könnte seiner Meinung nach wesentlich mehr getan werden.