Im Großraum São Paulos sorgt ein mehrere Meter hoher langer Schaumteppich für Aufregung. Er begräbt über 50 Kilometer hinweg den Fluss Tietê unter sich. Auslöser sind die Abwasser, die in großen Mengen ungeklärt entlang des Verlaufs in den Fluss eingeleitet werden.
Es ist keineswegs das erste Mal, dass der weiße Schaum den Fluss unter sich begräbt. Vielmehr wiederholt sich das Problem seit beinahe drei Jahrzehnten immer wieder. Wenn es im Winter weniger Niederschläge gibt, werden Chemikalien, Fäkalien und Schmutz nicht genügend verdünnt, kommt es durch Phosphate und Nitrate der Waschmittel vor allem nach Stauwerken zur Bildung von Schaum, wie das der Fall beim Wasserkraftwerk Rasgão der Fall ist.
Begleitet wird der Schaumteppich von einem Gestank. Darüber hinaus kann er Hautirritationen hervorrufen. Berichtet wird zudem davon, dass er im Lack der Autos, auf der Kleidung und auch an der Hauswand Flecken hinterlässt. Der Bevölkerung wird deshalb geraten, sich von dem Schaum fern zu halten. Das gelingt jedoch nicht immer, vor allem dann nicht, wenn der Wind Schaumflocken die Straßen entlang weht, wie sich Bewohner der Stadt Pirapora do Bom Jesus beschweren. Sie ist eine der fünf Städte, die von dem Problem betroffen sind noch bevor der Tietê die Megametropole São Paulo durchquert.
Der insgesamt 1.100 Kilometer lange Tietê ist streckenweise längst tot. Statt einem für Fische lebenswichtigen Sauerstoffgehalt von fünf bis sieben Milligramm pro Liter weist er zum Teil lediglich 0,3 Milligramm auf. Angereichert ist er stattdessen mit Müll und ungeklärten Abwasserzuleitungen. Das Szenario zu ändern ist keine neue Forderung. Ein Plan dazu wurde bereits vor 20 Jahren aufgelegt. Von den im Bundesstaat São Paulo zuständigen Wasserwerken Cetesb heißt es dazu, dass dieser nach und nach umgesetzt werde und eine Verringerung der Verschmutzung bereits zu merken sei. Allerdings sei die Wiederbelebung des Flusses eine langwierige Angelegenheit.