Mit einem Festakt und indigenen Tänzen sind am Mittwoch (23.) die ersten internationalen indigenen Spiele offiziell präsentiert worden, die im Oktober ausgetragen werden. Mit dabei waren bei der feierlichen Zeremonie in der brasilianischen Hauptstadt Brasília neben indigenen Vertretern aus 23 Ländern und Präsidentin Dilma Rousseff ebenso verschiedene Gouverneure und Minister.
Wenn sich vom 23. Oktober bis zum 1. November die Athleten der indigenen Völker aus der ganzen Welt im brasilianischen Palmas treffen werden, darf neben dem sportlichen Event mit einem außerordentlichen Kulturereignis gerechnet werden. Einen kleinen Vorgeschmack darauf hat der Festakt in Brasília gegeben. Nachdem Pajé Narciso der Ethnie Paresi die Präsidentin und alle Anwesenden gesegnet hatte, trat Rousseff mit einem kunstvoll aus Stroh geflochtenen Ball in der Hand ihre Rede an.
Der Ball war ein Geschenk der Ureinwohner Neuseelands und diente Rousseff, um auf die Besonderheit der verschiedenen Kulturen zu verweisen. Die Meisterschaften seien ein Moment der Integration und der Rückbesinnung auf die kulturelle Identität, eine gewagte Zeremonie, ein Treffen des Friedens und der Harmonie mit der Natur, so die Präsidentin. Mit einem Video wurde ebenso Maskottchen Kali vorgestellt, das die vielen indigenen Völker Brasilien repräsentiert. Von den Paresi-Haliti aus Mato Grosso gab es zudem ein Dankesritual.
Ausgetragen werden die ersten internationalen indigenen Spiele im Nordosten Brasiliens, in der Stadt Palmas. Dort laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schließlich werden zu dem außerordentlichen Event 1.100 indigene Athleten der verschiedensten Ethnien aus Brasilien und 1.100 aus 23 weiteren Ländern erwartet, die sich in traditionellen Disziplinen der Indiovölker messen werden, wie dem Lauf mit einem geschulterten Baumstamm, Pfeil und Bogenschießen und Kanufahren sowie ebenso westlichen Disziplinen.
An erster Stelle steht jedoch nicht der Gewinn von Medaillen, wie der Präsident des Comitê Intertribal, Marcos Terena, erklärt. Im Vordergrund stehe vielmehr die Feierlichkeit an sich und das Dabeisein. Für Terena ist mit dem Event bereits ein Traum in Erfüllung gegangen. Als Kind habe er davon geträumt, dass er sich eines Tages mit mehreren Brüdern verschiedener Ethnien aus verschiedenen Ländern treffen werde, sagt er. Das wird nun im Oktober geschehen. Dabei ist die Realisierung der ersten Jogos Mundiais dos Povos Indígenas (JMI) seinem Einsatz und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken. Sie werden auch von einem Kunsthandwerkermarkt, indigener Gastronomie und kulturellen Darbietungen begleitet sein.
Allein bei den diesjährigen Spielen soll es nicht bleiben. In Vorbereitung ist die Gründung einer internationalen indigenen Kommission, die als olympisches Komitee fungieren und künftig die Organisation der Spiele inne haben und deren Frequenz festlegen soll. Schon jetzt sind die Führer der verschiedensten Ethnien und der Ureinwohner der 23 teilnehmenden Länder versammelt, um beim technischen Kongreß Einzelheiten zur Premiere der Jogos Indígenas zu diskutieren und die Weichen für die Eröffnungsfeier am 20. Oktober zu legen.
In den verschiedensten Aldeias sind indes bereits die jungen Krieger am trainieren. Sie bereiten sich körperlich und seelisch auf das große Ereignis in vier Monaten vor. Dazu gehört ebenso eine spezielle Ernährung und die Beachtung verschiedener Regeln. So dürfen sich die Athleten der Ethnie Gavião Parkatêjê beispielsweise nicht auf den gleichen Platz setzen, auf dem die alten Stammesmitglieder gesessen sind. Noch ist die Auswahl der teilnehmenden Athleten nicht abgeschlossen. Dies soll in den kommenden Wochen erfolgen.