Die Frauen spielen in der brasilianischen Geschichte eine besondere Rolle. Das belegt auch ein Historiker, der den Unabhängigkeitskrieg des Bundesstaates Bahia genauer erforscht hat. Bei dem haben die Frauen ihre ganz eigenen Waffen eingesetzt, um gegen die Vorherrschaft der portugiesischen Krone zu kämpfen.
Ein Jahr und sieben Tage hat der blutige Kampf für die Unabhängigkeit Bahias gedauert, der mit der aktiven Hilfe der Frauen ausgetragen worden ist. Eine der Heldinnen ist die schwarze Maria Felipa. Sie hat laut Historiker Eduardo Borges eine Gruppe von Frauen angeführt. Beim Kampf um die Insel Itaparica hat diese die Portugiesen verführt, betrunken gemacht und sie dann mit einer Pflanze ausgepeitscht, die ähnlich wie die Brennessel Verbrennungen hinterlässt. Damit nicht genug, haben sie auch deren Schiffe in Brand gesetzt. Bei anderen Gelegenheiten sind Maria Felipa und ihre Frauengruppe zudem gemeinsam mit den Männern vorgegangen.
In einer anderen Region Bahias haben die Frauen die von den portugiesischen Truppen fliehenden Männer unterstützt. Die Bewohnerinnen von Saubara sollen sich dabei als verlorene Seelen und Gespenster verkleidet haben, um die Soldaten zu erschreckten und so Essen für ihre Männer klauen zu können.
Zwei weitere Heldinnen sind die Nonne Joana Angélica und Maria Quitéria. Joana Angélica zeichnete sich durch ihren Mut aus, sich den portugiesischen Truppen entgegenzustellen. Als sie versucht hatte, die Soldaten am Eintritt ins Kloster zu hindern, um dort nach untergeschlüpften Rebellen zu suchen, wurde sie allerdings getötet. Maria Quitéria hat sich indes kurzerhand als Mann verkleidet und sich bei der Artillerie eingeschrieben.
Begonnen hat der Unabhängigkeitskampf Bahias am 25. Juni 1822 mit dem Ziel, sich von der Krone Portugals loszusagen. Ausgelöst wurde er durch einen Kommandowechsel in Salvador, bei dem Dom João den Brasilianer Manoel Guimarães durch den portugiesischen General Madeira de Melo ersetzt hatte. Als die Bevölkerung gegen die Entscheidung auf die Straße ging, reagierte die Krone mit dem Einsatz von Soldaten.
Weitere Städte folgten dem Beispiel Salvadors und bekriegten die Portugiesen bis diese schließlich aufs Meer flohen und am 2. Juli 1823 die brasilianischen Truppen in Salvador einziehen konnten. Die Unabhängigkeit des größten Teils Brasiliens ist hingegen mit der Erklärung Dom Pedro am Ufer des Flusses Ipiranga am 7. September 1822 friedlich verlaufen, wie es in der Geschichte des südamerikanischen Landes heißt.
Während Brasilien am 7. September alljährlich seine Unabhängigkeit von der portugiesischen Krone feiert, geschieht dies in Bahia am 2. Juli. Dieses Jahr werden dabei erstmals auch die Kriegerinnen geehrt.