In der brasilianischen Hauptstadt Brasília ist am Mittwoch (22.) von UNO-Vertretern offiziell das internationale Jahrzehnt der Afrikanischstämmigen eingeleitet worden. Geschehen ist dies bei der Eröffnungsfeier des Festivals der Afro-Lateinamerikanischen und karibischen Frauen (Latinidades), das bis zum Sonntag mit brasilianischen und internationalen Gästen aufwartet. Es gilt als größte Festival schwarzer Frauen Lateinamerikas.
Ins Leben gerufen wurde das Festival 2008, um dem Dia da Mulher Negra Latino-Americana e Caribenha zu gedenken (Tag der schwarzen Frauen Lateinamerikas und der Karibik), der am 25. Juli stattfindet. Dieses Jahr steht es unter dem Thema “cinema negro“ (schwarzes Kino). Dabei geht es darum, wie schwarze Frauen in Filmen präsentiert sind. Obwohl die Hälfte der Brasilianer afrikanische Vorfahren hat, sind besonders die Afrobrasilianerinnen kaum in Kinofilmen repräsentiert und wenn, dann oft nur in Nebenrollen.
In den 218 brasilianischen Filmen, die zwischen 2002 und 2012 die Kinokassen haben klingeln lassen, waren lediglich vier Prozent der Schauspielerinnen Schwarze, wie aus einer Studie der Universidade do Estado Rio de Janeiro hervorgeht. Zu sehen sind sie zudem oft lediglich in den Rollen von Hausangestellten oder Sklavinnen.
Vorherrschend ist auch in der Werbung das stereotype Bild der weißen Frau mit glatten Haaren. Welchen Einfluß Film und Werbung haben, zeigt sich an der Tatsache, dass viele Afrobrasilianerinnen ihre Haare mit chemischen Mitteln und speziellen Bürsten zu glätten versuchen.
Wie tief der Rassismus in Brasilien in der Bevölkerung verwurzelt ist, zeigt auch das jüngste Beispiel einer afrobrasilianischen Journalistin zur Wettervorhersage eines Nachrichtenjournals. Sie wurde in den sozialen Netzwerken aufs Übelste beschimpft.
Mit dem Jahrzehnt der Afrostämmigen will die UNO zu Respekt gegenüber der afrikanischen Nachfahren aufrufen, zu deren Schutz, zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Freiheit. Bei dem Festival gibt es neben Vorträgen und Diskussionen ebenso Musikkonzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen und andere kulturelle Evente.