In Brasilien wachsen die Müllberge schneller als die Bevölkerung. Zwischen 2010 und 2014 hat die Müllmenge im Vergleich zum Bevölkerungswachstum fünfmal so stark zugenommen. Neben den hohen Mengen fehlt es nach wie vor an einer umweltgerechten Entsorgung. So landet der Müll von 38 Prozent der Bevölkerung auf offenen und nicht abgesicherten Müllhalden, die per Gesetz eigentlich verboten sind.
Die Zahlen stammen vom neuesten Bericht der brasilianischen Vereinigung der öffentlichen Entsorgungsunternehmen (Abrelpe), der vorab in den Medien veröffentlicht wurde. Danach hat sich die Situation in den vergangenen Jahren nur wenig verändert. Auch wenn ein Gesetz aus dem Jahr 2010 abgedeckte Müllberge mit Maßnahmen zum Grundwasserschutz vorsieht halten sich 1.559 der 5.570 Munizipien bisher nicht daran.
Vor allem im Nordosten des Landes landet der Müll vieler Munizipien auf Halden unter freiem Himmel. Statt den wilden Halden ein Ende zu bereiten, hat der Verband der Munizipien sich für eine Verlängerung der Übergangsfrist stark gemacht. Ein entsprechender Antrag, der eine Abschaffung der stark umweltbeeinträchtigenden Halden erst bis 2021 vorsieht kurisert derzeit im brasilianischen Kongress.
Spitzenreiter in Sachen Müllaufkommen ist indes der bevölkerungsstare Südosten Brasiliens. Pro Tag produziert dort jeder Einwohner eine Menge von 1,23 Kilogramm Abfall. Im Süden sind es 0,77 Kilogramm pro Person und Tag. Allein im Südosten sind 2014 über 105.000 Tonnen Müll pro Tag angefallen. Nicht in allen Regionen Brasiliens gibt es jedoch eine regelmäßige Müllabfuhr. Im Nordosten wurden im vergangenen Jahr lediglich 78,5 Prozent des Abfalls eingeholt.
Nur leichte Verbesserungen wurden ebenso beim Recycling erreicht. Während 2010 zumindest in 57,6 Prozent der Munizipien ein System für die getrennte Sammlung vorhanden war, waren es 2014 nur 7,2 Prozent mehr Munizipien. Auch wenn es etliche positive Beispiele gibt, was die Wiederverwendung von Wertstoffen anbelangt, hat sich die Praktik längst noch nicht überall in dem riesigen Land umgesetzt. Auf dem Land ist es oft noch gängige Praxis den Haus- und Plastikabfall zu verbrennen und in vielen Städten landet tonnenweise wertvolles Abbruchmaterial von Gebäuden auf den Müllhalden.