Brasilianer lieben Schuhe. Im vergangenen Jahr haben sie insgesamt 22 Milliarden Reais (etwa 6,2 Milliarden Euro) für die Fußbekleidung ausgegeben. Der Mythos, dass Frauen besonders auf Schuhe stehen stimmt allerdings nicht so ganz. Wie eine Studie des Handelsverbandes São Paulo (Fecomércio) zeigt, sind zehn Milliarden Reais für Männerschuhe ausgegeben worden.
Grundnahrungsmittel wie Bohnen, Reis, Gemüse, Milch oder Brot schlagen in Brasilien bei den Haushaltsausgaben längst nicht so stark zu Buche, wie dies Schuhe tun. Im Jahr 2014 haben sich die Brasilianer die Fußbekleidung beinahe so viel kosten lassen, wie der Staat insgesamt für die Sozialhilfe Bolsa Família ausgegeben hat.
Wahre Schuhsammlungen haben allerdings vor allem die Brasilianer angelegt, die reicheren Gesellschaftsschichten angehören. Laut dem Fecomércio haben die Männer und Frauen der Klasse A mit einem Einkommen von mehr als 20 Mindestlöhnen für jedes Kilogramm Bohnen gleich neun Schuhpaare gekauft.
Die Klasse A ist es auch, die den Schuhmarkt anheizt. Obwohl nur vier Prozent der Bevölkerung zu ihr zählen, werden auf ihr Konto 19 Prozent aller Schuhkäufe verbucht. Sie fällt auch beim Geschlechtervergleich aus der Rolle. Je reicher die Frauen, desto mehr geben sie für Fußbekleidung aus, etwa 107 Prozent mehr als die reichen Männer.
In der Klasse E mit einem Einkommen von nur einem Mindestlohn, der derzeit bei 788 Reais (etwa 225 Euro) liegt, haben die Frauen indes vier Prozent weniger in Schuhwerk investiert als die Männer. Die bevorzugen vor allem die bequemen Turnschuhe. So sind allein für die sportlichen Treter der Männer sechs Millarden Reais (etwa 1,7 Milliarden Euro) über den Verkaufstresen geflossen.
Das entspricht 60 Prozent aller Ausgaben für Männerschuhe. Die Frauen mögen es indes eleganter. Von den zwölf Milliarden Reais (etwa 3,4 Milliarden Euro) sind lediglich 2,5 Milliarden Reais in Turn- und Sportschuhe umgesetzt worden.