Im tiefen Dschungel des Amazonas-Regenwaldes warten noch viele Tier- und Pflanzenarten auf ihre Entdeckung. Brasilien ist eines der artenreichsten Länder der Welt und gerade bei der Flora kann die internationale Wissenschaft viel von der Natur lernen. Zahlreiche Pflanzen, Sträucher, Bäume oder deren Früchte werden bereits heute in der Medizin eingesetzt und heilen oder lindern die verschiedensten Leiden. Auch ein bislang kaum beachteter und recht unscheinbarer Pilz ist darunter, der jedoch inzwischen immer mehr Blicke auf sich zieht: der Brasilianische Mandel-Egerling. Dieser könnte vielleicht schon ein paar Jahren die Leishmaniose endgültig ausrotten.
Eigentlich ist es ein einfacher Speisepilz aus der Familie der Champignons. Gegenüber seinem bekannten und weltweit beliebten Verwandten fristete der gemäß seinem Namen nach Mandeln duftenden Pilz in den vergangenen Jahrzehnten in Brasilien ein eher zurückgezogenes Dasein. In einigen Regionen des Landes landete zwar auf dem Speiseteller, ansonsten war Agaricus subrufescens, der 1893 erstmalig beschrieben wurde, wissenschaftlich kein Thema. Dies änderte sich erst, als im Fruchtkörper hohe Mengen an Beta-D-Glucan nachgewiesen wurden. Diese Polysaccharide sollen nach Ansicht zahlreicher Forscher das menschliche Immunsystem nachhaltig stärken und zugleich eine antikarzinogene Wirkung entfalten.
Seitdem steigt die Nachfrage nach dem Vitalpilz beständig. Bestellen kann man den Mandelpilz in Deutschland unter anderem auf dieser Seite in Form konzentrierter Tabletten. Aber auch getrocknet wird der Egerling in der alternativen Krebstherapie eingesetzt und daher auch inzwischen in Asien angebaut. Da die Beta-Glucane auch den Cholesterolspiegel senken sollen und somit das Risiko für koronare Herzkrankheiten verringern, bezeichnen manche den Agaricus blazei Murrill – benannt nach seinem zweiten Entdecker Murrill im Jahre 1947 – auch als „Pilz des langen Lebens“.
Auch wenn die bislang nur vereinzelt durchgeführten Studien keineswegs eine mögliche Heilkraft beweisen und zudem mit einer möglichen Wirksamkeit nicht geworben werden darf, das Potenzial des Sonnenpilzes will auch die Schulmedizin nicht generell in Abrede stellen. Der brasilianische Biochemiker William Regis von der staatlichen Universität von Minas Gerais hat sogar inzwischen eine Studie initiiert, mit der die Auswirkungen des Pilzes auf die Leishmaniose untersucht werden soll. Der Egerling könnte laut Regis durchaus die Infektion wirksam bekämpfen oder sogar den die Krankheit verursachenden Parasiten abtöten. Die von Sandmücken übertragene Krankheit kommt in 100 Ländern weltweit vor, neben unzähligen Tieren werden jährlich auch gut 2 Millionen Menschen damit infiziert.