Deutschland und Brasilien wollen sich verstärkt dem Klimaschutz annehmen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zum Abschluss der deutsch-brasilianischen Regierungskonsultation am Donnerstag (20.) in Brasília bekannt gegeben haben. Geschehen soll dies unter anderem mit dem Schutz des Amazonas-Regenwaldes und dem Ausbau regenerativer Energien.
Mit welchen Maßnahmen die beiden Länder konkret zum Klimaschutz beitragen wollen, blieb indes unerwähnt. Bisher hat Brasilien bei der Reduzierung der Treibhausgase vor allem auf die Verringerung der illegalen Abholzung gesetzt. So wurde nach offiziellen Angaben die Abholzung im Amazonas-Regenwald zwischen 2004 und 2014 um 82,5 Prozent reduziert. Bis 2030 sollen die illegalen Kahlschläge ganz auf Null abgesenkt werden. Zudem will das Land laut Rousseff in den kommenden Jahren auf illegalen Kahlschlagsflächen zwölf Millionen Hektar Wald aufforsten.
Gestiegen sind die Emissionen indes im Industriesektor (93 Prozent) und der Landwirtschaft (46 Prozent). Im Energiebereich sind es 103 Prozent. Auch wenn der Strombedarf zu 70 Prozent mit Hilfe der Wasserkraft gedeckt wird, muss seit über einem Jahr wegen anhaltender Trockenheit verstärkt auf fossile Energien zurückgegriffen werden. Diese sollen laut Rousseff schrittweise bis zum Ende diesen Jahrhunderts verbannt werden. Ein Ausbau der bisher nur eine Nebenrolle spielenden alternativen Energien ist zumindest bereits im kürzlich aufgelegten Investitionsprogramm für elektrische Energie vorgesehen, der den Deutschen bei dem Treffen präsentiert wurde.
Geworben wurde ebenso für den milliardenschweren Investitonsplan für die Infrastruktur, für den sich die Brasilianer Investoren aus dem Ausland erhoffen. Vorgesehen sind darin unter anderem der Bau von 5.000 Kilometer neuen Straßen und die interozeanische Bahnlinie zwischen Atlantik und Pazifik. Bundeskanzlerin Merkel verwies jedoch darauf, dass für unternehmerische Investitionen in dem südamerikanischen Land verlässliche Bedingungen unerlässlich seien.
Einig waren sich Rousseff und Merkel, das Freihandelsabkommen zwischen dem lateinamerikanischen Mercosur und der Europäischen Union voranzubringen. Brasilien will noch in diesem Jahr konkrete Vorschläge dazu vorlegen. Auch bei der Umstrukturierung des UN-Sicherheitsrates haben die Länder gleiche Interessen. Deutschlands Aussenminister Frank-Walter Steinmeier sagte dazu, dass gemeinsam mit Brasilien an Veränderungen gearbeitet werde.
Insgesamt sind bei dem Treffen 17 Abkommen zu einer Kooperation in den verschiedensten Bereichen unterzeichnet worden, dies allerdings ohne konkrete Projekte zu nennen. Nach China, den USA und Argentinien ist Deutschland der viertwichtigste Handelspartner Brasiliens.