In Brasilien laufen bereits viele Anträge, Genehmigungen und selbst die Steuererklärung via Internet. Das angeblich sichere System ist allerdings doch nicht so sicher, wie die jüngsten Aufdeckungen zeigen. Aufgeflogen ist eine Bande, die sich mit Hilfe von Hackern Gehehmigungen für den Holzeinschlag ausgestellt hat.
Nach den Untersuchungen der Polizei haben mehrere Unternehmer Hacker bauftragt, die Computer von zwei führenden Mitarbeitern der brasilianischen Umweltbehörde Ibama anzuzapfen, um 23 für den Holzhandel gesperrte Firmen wieder freizugeben. Diese waren vorab wegen Umweltvergehen mit Strafen belegt und blockiert worden.
Durch die Entsperrung mit Hilfe der Hacker konnten sie jedoch wieder aktiv werden. Jeder der Firmen wurde ein bestimmtes Kontingent an Holzeinschlägen zugedacht. Die Kontingente wurden wiederum genutzt, um illegal geschlagenes Holz als genehmigte Einschläge erscheinen zu lassen.
In nur zehn Tagen sind nach Polizeiangaben auf diese Weise falsche Kontingente in Höhe von elf Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 2,75 Millionen Euro) verschachert worden. Die entsprechende Menge der illegal geschlagenen Hölzer würde 1.400 Lastwagen füllen.
Für Erstaunen hat das dreiste Vorgehen der Hacker und Kriminellen gesorgt. Die mussten nicht nur Kennwörter und Geheimzahlen knacken, sondern ebenso einen digitalen Code. Um an letzteren zu gelangen, fälschte einer der Hacker einen Ausweis, gab sich bei der Sicherheitsfirma als Ibama-Mitarbeiter aus und gelangte so an den digitalen Code.
Allerdings ist nun zumindest für zwölf der Beteiligten vorerst einmal Funkstille angesagt. Sie wurden wegen Betrug, Dokumentenfälschung, Bandengründung und illegalen Handel festgenommen. Darüber, ob das Sicherheitssystem verbessert wurde, gibt es indes keine Auskünfte.