Sie sehen putzig aus und sie sind bei vielen beliebt. Im Süden Brasiliens sorgt das massive Auftreten der kleinen Krallenäffchen allerdings für ein Problem. Abgesehen davon, dass sie Tollwut übertragen können, haben sie das ökologische Gleichgewicht auf der Insel Florianópolis durcheinander gebracht. Denn eigentlich liegt ihr natürliches Verbreitungsgebiet im Nordosten des südamerikanischen Landes.
Als Lastwagenfahrer in den 60er, 70er und 80er Jahren die in Brasilien genannten saguis vom Nordosten in den Süden des Landes gebracht haben, war ihnen nicht bewußt, was sie damit anrichten würden. Oftmals waren die Äffchen als Geschenk für ihre Kinder gedacht. Viele entwichen jedoch ihrem Haustierdasein oder wurden ausgesetzt. Jetzt ist ihre Zahl in und um Florianópolis so hoch, dass Biologen, Ökologen und auch das Gesundheitsamt von Florianópolis von einem Problem sprechen.
Vor allem die Weißbüschel- und Schwarzbüschelaffen (Callithrix jacchus und Callithrix penicillata) haben sich im etwa knapp 3.000 Kilometer von ihrer ursprünglichen Heimat entfernten Süden Brasiliens ausgebreitet und untereinander gekreuzt. Da die gekreuzten Nachkommen im Atlantischen Regenwald und den Siedlungen der Insel keine natürlichen Feinde haben, breiten sie sich ungehemmt aus. Dazu beigetragen hat auch die Praxis vieler Bewohner und Touristen, die niedlichen Tierchen mit Früchten und Essensresten zu füttern.
Jetzt wird händeringend nach einer Lösung gesucht. Bereits begonnen wurde damit, die Männchen zu kastrieren. Laut den Biologen ist dies aber nicht ausreichend, da aufgrund der hohen Zahl mit dieser Maßnahme nicht alle an der Fortpflanzung gehindert werden. Ein Einfangen und Zurückbringen in ihr natürliches Verbreitungsgebiet kommt aus Kostengründen nicht in Frage.
Vorgeschlagen wurde ebenso eine Euthanasie der Äffchen. Doch vorerst wollen Umweltschützer und Forscher die verschiedenen Methoden analysieren. Bis dahin gibt es Aufklärungsaktionen und den Aufruf an Bevölkerung und Touristen die teilweise zutraulichen Krallenäffchen nicht zu füttern.