Noch werden in Brasilien etwa 160 indigene Sprachen gesprochen. Etliche sind allerdings vom Verschwinden bedroht. Um dem entgegen zu wirken, sind die Sprachen verschiedener Völker mit Hilfe von Indios und Wissenschaftlern in Büchern, Videos und Tonaufnahmen festgehalten worden. Jetzt sind den Vertretern der beteiligten Ethnien Kits des Programmes zur Dokumentation der indigenen Sprachen und Kulturen übergeben worden.
Sprachen sind ein wertvolles Gut, die weit mehr sind als nur Worte. Sie gestatten einen Einblick in die Kultur und Lebensweise der Völker. Bei den Ureinwohnern Brasiliens werden mit der Sprache ebenso Traditonen, Riten und ihre Geschichte weitergegeben und somit am Leben erhalten. Nach dem am Montag (21.) an die Unesco überreichten Dokument sind jedoch etwa 20 Prozent der indigenen Sprachen Brasiliens vom Aussterben bedroht, da sie von den jüngeren Generationen kaum mehr gesprochen werden.
Abhilfe sollen die erarbeiteten Kits schaffen, die ebenso als Ansporn für den Erhalt der Traditonen dienen sollen. Mit ihnen werden die Jugendlichen die Tänze erlernen, die Sprache und die Schreibweise, wie Akiaboro Kayapó vom Volk der Kayapó in Pará sagt.
Die Dokumentation ist Teil einer gewaltigen Arbeit. Über sieben Jahre hinweg haben sich 200 Forscher gemeinsam mit 30.000 Indios von 135 Ethnien den Studien gewidmet. Sie haben in 331 Workshops 70.000 Fotos erstellt, 1.600 Stunden Film und 425 Stunden Tonaufnahmen. Entstanden sind daraus 32 Filme, 42 Veröffentlichungen wie Bücher und Broschüren, 14 Sprach-Dossiers, 30 virtuelle Galerien und 25 Ausstellungen.
Koordiniert wurde das Projekt von der Universität Rio de Janeiros (UFRJ). Entstanden ist es in Partnerschaft mit der brasilianischen Indiobehörde Funai, dem Museu do Índio und der Unesco Brasil. Jetzt wird auf eine Ausweitung des Projektes und die weitere Unterstützung durch die Unesco gehofft. Schließlich sind von den 305 in Brasilien lebenden Indio-Völkern bisher erst 135 in das Programm eingebunden.