Der Countdown für den Beginn der ersten internationalen indigenen Spiele läuft. In etwas mehr als zwei Wochen werden im brasilianischen Palmas 2.300 Athleten der verschiedensten Indio-Völker aus der ganzen Welt in mehreren Disziplinen ihr Können und ihre Stärke beweisen. Die Jogos Mundiais dos Povos Indígenas sind allerdings mehr als nur ein sportlicher Event, sie sind ein Ausdruck der Vielfalt der Kulturen Brasiliens und der Erde.
Allein aus Brasilien werden über 20 Ethnien an den Spielen teilnehmen. Darüber hinaus haben sich aus mehr als 20 Ländern weitere Völker eingeschrieben. Austragungsort ist die Stadt Palmas im Bundesstaat Tocantins. Begleitet wird der Event von einem Festival der indigenen Völker mit kulturellen Darbietungen, einem Markt und typischen Gerichten der Ureinwohner Brasiliens. Das südamerikanische Land feiert das Ereignis schon jetzt als einen Meilenstein in der Geschichte des Landes.
In Brasilien treffen sich die unterschiedlichsten Ethnien in verschiedenen Regionen des Landes seit 1996 zu indigenen Spielen. Ab dem 20. Oktober werden sie nun allerdings erstmals als weltweiter Event stattfinden. Zurück geht dies auf die Initiative des Indio-Vertreters Marcos Terena und dem Comitê Intertribal Memória e Ciência Indígena (ITC), dem Veranstalter.
Pfeil und Bogenschießen, Tauziehen, Lanzenwerfen, Kopfball (xihunahati), Lauf mit einem geschulterten Baumstamm und Kanufahren sind einige der Disziplinen. Bei denen steht allerdings nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern die gemeinsame Teilnahme. Feierlich eröffnet werden die Spiele am 23. Oktober.
Auch wenn die Spiele erst am 23. Oktober feierlich eröffnet werden, schlägt der Event schon jetzt seine Wellen. Die Idee wurde von etlichen Völkern in anderen Ländern so begeistert aufgenommen, dass bereits über eine nächste Ausgabe nachgedacht wird. Der Vertreter der chilenischen Delegation der Indio-Völker hat bereits Interesse bekundet, die Internationalen Indigenen Spiele gemeinsam mit der Regierung seines Landes in Chile auszutragen.
Aus Chile werden die Völker der Mapuche, Likan Antay, Diaguita, Rapa Nui, Aymara und Selk Nam nach Palmas reisen, um an den Spielen teilzunehmen. Sie träumen davon, dass alle Nationen bei dem Event ihre Kulturen zu präsentieren und damit ein Erbe für künftige Generationen zu hinterlassen, mit dem die Traditionen und die Freiheit der Völker gestärkt werden.
Aus Argentinien werden die Völker der Mapuche, Tehuelche, Huarpe, Diaguita Calchaqui, Mocovi, Wichi, Qom, Mbya Guarani Tonocote, Kolla und Tapiete anreisen. Für die Präsentantin der argentinischen Delegation ist der Kampf der eingeborenen Völker ihre Sportarten öffentlich und nicht nur in den eigenen Dörfern austragen zu können eine der Hauptmotivationen für eine Teilnahme. Sie setzt sich dafür ein, dass auch die indigenen Spiele und Sportarten in den Turnunterricht einfließen und nicht nur die europäischen und asiatischen.
Vertreten sein werden in Palmas ebenso die Cree, Coast Salish, Kwakwaka´wakw und Mohawk aus Kanada. Ihr Sprecher, Wilton Littlechild, wird als Botschafter bei den Spielen in Brasilien fungieren. Auch er hat bereits die Hoffnung geäußert, die nächste Ausgabe der Internationalen Indigenen Spiele in Kanada auzszutragen.
Wo und wann die nächsten weltweiten Spiele der indigenen Völker stattfinden werden, wollen die Indios gemeinsam bei dem Event in Palmas entscheiden und bekanntgeben. Beendet werden die ersten weltweiten Indio-Spiele am 1. November. Unterstützt wird der Event vom brasilianischen Sportministerium, der Stadt Palmas, dem Bundesstaat Tocantins und dem UN-Entwicklungsprogramm PNUD.