Mit dem unbemannten Flugzeug “Atlantik Solar“ wollen die Schweiz und Brasilien über dem Amazonas-Regenwald Daten aus der Atmosphäre sammeln. Einsetzen wollen die Züricher und brasilianischen Forscher die Solar-Drohne aber auch zur Aufklärung der Ausmaße einer Umweltkatastrophe auf dem Fluss Pará, auf dem ein Schiff mit 5.000 Rindern und 740 Tonnen Öl untergegangen ist.
Anfang Oktober hat die Havarie eines Frachtschiffes im Hafen von Vila do Conde im brasilianischen Bundesstaat Pará für Aufregung gesorgt. Einige der geladenen Rinder versuchten, sich schwimmend zu retten, andere auf dem gekenterten Schiff auszuharren. Der Großteil der Tiere ist jedoch jämmerlich im Amazonasfluss Pará ertrunken. Auf dem Fluss treibende Kadaver und ein Ölteppich alarmierten die Umweltbehörden. Jetzt soll mit dem Atlantik Solar versucht werden, ein genaueres Bild über das Ausmaß der Katastrophe zu bekommen.
Die an der ETH Zürich entwickelte Sonnendrohne in Flugzeugform ist in Brasilien bereits durch Ausstellungen und runde Tische zum Starobjekt geworden. Sie ist mit Sensoren und einer hochauflösenden Kamera ausgestattet und soll bei einem Testflug über den Amazonas-Regenwald Daten sammeln, über Luft- und Windbewegungen, Luftfeuchte, Temperatur und Einstrahlung. Von Melgaço aus wird das unbemannte Solarflugzeug in neun Stunden etwa 330 Kilometer über einen bisher wenig erforschten Gebiet im brasilianischen Amazonas-Regenwald zurücklegen.
Während die Schweizer Forscher das Verhalten der Atlantik Solar in tropischen Gefilden erkunden wollen, erhoffen sich die brasilianischen Wissenschaftler Aufschlüsse über den Einfluss des Regenwaldes auf das Klima und Wettergeschehen. Die Schweizer erhoffen sich von dem Projekt künftig auch eine stärkere Zusammenarbeit im wissenschaftlich-technologischen Bereich, wie es Botschafter André Régli ausdrückte.
Das Solarflugzeug wird jedoch ebenso Überzeugungsarbeit zur Photovoltaik-Technik leisten. Auch wenn Brasilien wegen seiner hohen Sonneneinstrahlung für die Photovoltaik beste Voraussetzungen mit sich bringt, stammen laut dem Wissenschafts- und Technik Sekretariat Sectet von dem im Land verbrauchten Strom lediglich 0,02 Prozent von der Sonnenkraft.