In Brasilien können künftig HIV-Schnelltests in Apotheken und Drogerien verkauft werden. Damit ist es weltweit das vierte Land, in dem Betroffene einen Aids-Test selbst durchführen können. Von der Aufsichtsbehörde Anvisa sind die Weichen für einen Verkauf der Kits bereits gelegt worden. Verteilt werden sollen die Tests ebenso an die Gesundheitsposten.
Während weltweit die Zahl der Neuansteckungen mit dem HIV-Virus abnimmt, ist sie in Brasilien wieder am Steigen. Vor allem die jüngere Generation scheint vom Schreckgespenst Aids die Angst verloren zu haben. Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl der mit dem HIV-Virus infizierten Brasilianer bei etwa 734.000 Menschen liegt.
Diagnostiziert wurde er nach dem “Boletim Epidemiológico HIV-Aids 2014“ allerdings bei lediglich 589.000 Männern und Frauen. Über 140.000 Brasilianer gelten damit als HIV-positiv, ohne dies zu wissen.
Von der Legalisierung der Schnelltests wird erhofft, dass sich die Zahl der unwissentlich Infizierten verringern wird, da durch den Kauf des Tests in Apotheken und Drogerien Barrieren abgebaut werden. Das Ergebnis des einfach durchzuführenden Speicheltests steht zudem bereits nach einer halben Stunde fest.
Ganz unumstritten sind die Schnelltests allerdings nicht, da sie keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Wer den Test durchgeführt hat, muss deshalb nach wie vor über das Gesundheitssystem das Ergebnis noch einmal bestätigen lassen. Wie es heißt, besteht die Gefahr, dass sowohl ein positives als auch ein negatives Ergebnis des Schnelltests falsch sein können.
Nach den Regeln der Aufsichtsbehörde Anvisa, muss auf ein möglicherweise falsches Ergebnis auf der Verpackung hingewiesen werden. Ebenso müssen die Kit-Hersteller einen 24-Stunden Service zur Beratung anbieten.