Bei der Weltklimakonferenz in Paris hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verkündet, bis 2030 die illegalen Kahlschläge im Amazonas-Regenwald auszumerzen. Die sind dieses Jahr allerdings gestiegen. Zwischen August 2014 und Juli 2015 sind nach Angaben des Raumforschungsinstitutes Inpe 16 Prozent mehr Regenwald gerodet worden, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Brasilien hat es geschafft, zwischen 2004 und 2014 die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald um 82 Prozent zu senken, wie es nach offiziellen Angaben heißt. Der Erfolg scheint nun jedoch zu einem Stillstand gekommen zu sein. Schon 2013 hat das Raumforschungsinstitut Inpe mit 5.891 Quadratkilometern wieder eine Zunahme der illegalen Rodungen registriert. Zwischen 2013-2014 waren es 5.012 Quadratkilometer. Jetzt ist die Zahl zwischen August 2014 und Juli 2015 wieder auf 5.831 Quadratkilometer gestiegen.
Zugenommen haben die Kahlschläge vor allem in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas (54 Prozent), Rondônia (41 Prozent) und Mato Grosso (40 Prozent). Bei den absoluten Zahlen liegt mit 1.881 Quadratkilometern allerdings der Bundesstaat Pará an der Spitze.
Laut Umweltministerin Izabella Teixeira konzentrieren sich die Machenschaften der Holz- und Landmafia in bestimmten Regionen Amazoniens. Geprüft wird deshalb die Ausweisung neuer Schutzgebiete, um den Kahlschlägen Einhalt zu gebieten, so Teixeira. Wie es scheint, sind die bisherigen Strategien zur Bekämpfung der illegalen Fällungen jedoch an ihre Grenzen gelangt. Per Dekret gegründet wurde zudem Kommission zur Reduzierung der durch die Waldzerstörung freigesetzten Treibhausgase, von der neue Maßnahmen zur Reduzierung der Rodungen erwartet werden.
Kahlschläge und Brandrodungen stellen in Brasilien den größten Beitrag zu den Treibhausgas-Emissionen. Von den jährlich etwa 1,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid stellen sie gemeinsam mit den Veränderungen der Bodennutzung 31,2 Prozent, während der Energiesektor für 30,7 Prozent der Gase verantwortlich ist.