In Brasilien kommen von Jahr zu Jahr weniger Kinder auf die Welt. Für 2014 sind so wenige Geburten wie noch nie verzeichnet worden. Mittlerweile ist die Geburtenrate bereits auf 1,74 Kinder pro Frau im gebährfähigen Alter abgesunken. Hält der Trend an, wird die Gesellschaft noch vor 2060 zu schrumpfen beginnen.
Mit einer Geburtenrate von 1,74 hat Brasilien längst ein Niveau entwickelter Länder erreicht. Starke Rückgänge sind vor allem im vergangenen Jahrzehnt verzeichnet worden. Zwischen 2004 und 2014 ist die Geburtenrate um 18,6 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist die Zahl der kinderlosen Paare von 14,7 auf 19,9 angestiegen, wie vom brasilianischen Statistikamt IBGE bekannt gegeben wurde. Dies verweist auch darauf, dass die Frauen ihr erstes Kind immer später bekommen.
Im Vergleich mit den Industrienationen ist hingegen die Zahl der Jugendlichen, die Mütter werden, nach wie vor hoch. Auf tausend Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren entfallen 60,5 Babys, in Europa sind es indes nur 16,2 Neugeborene. Immerhin konnte jedoch eine Verringerung erreicht werden. Vor zehn Jahren lag die Rate noch bei 78,8 Kindern pro tausend Mädchen.
Die Veränderungen in der Gesellschaft spiegeln sich auch in den Haushalten wider. Während vor zehn Jahren noch in 51 Prozent aller Haushalte mindestens ein Kind lebte, ist dies mittlerweile nur noch in 42,9 Prozent der Haushalte der Fall. Dafür bleiben jedoch Söhne und Töchter länger im Elternhaus.
Nur 9,6 Prozent der 20- bis 29-Jährigen leben alleine. Vor allem die Söhne (59 Prozent) scheinen den Rundum-Service der Mütter der eigenen Wohnung vorzuziehen. IBGE-Forscher führen die Zunahme der bei den Eltern lebenden Erwachsenen hingegen auf höhere Lebenshaltungskosten zurück.
Von den etwa 204 Millionen Brasilianern leben allerdings 70 Millionen alleine. Auch ihre Anzahl ist gestiegen. Ein Zuwachs wurde jedoch vor allem bei den älteren Menschen verzeichnet. Über 43 Prozent der alleinlebenden Brasilianer ist älter als 60 Jahre.
Die Statistiken belegen ebenso, dass die brasilianische Gesellschaft altert. Im Jahr 2004 haben die bis zu 29-jährigen Brasilianer noch 54,4 Prozent der Bevölkerung gestellt, 2014 waren es nur noch 45,7 Prozent.