In Sachen “saubere“ Energien hat Brasilien die Nase vorn. Etwa 78 Prozent des Stroms gehen auf erneuerbare Energien zurück, wie das brasilianische Energie- und Bergbauministerium bei einem Event bei der Weltklimakonferenz in Paris bekannt gegeben hat. Noch Ende dieses Jahres soll ihr Anteil auf 84,4 Prozent erhöht werden. Damit übersteigt das südamerikanische Land den Weltdurchschnitt der erneuerbaren Energien von 20,3 Prozent um das Vierfache.
Strom wird in Brasilien vor allem mit Hilfe der Wasserkraft gewonnen. Allein das gigantische Stau-Kraftwerk Itaipu im Süden des Landes deckt etwa 17 Prozent des Energiebedarfes Brasiliens ab. Es ist das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Das umstrittene drittgrößte entsteht derzeit mitten im Amazonas-Regenwald und soll voraussichtlich ab März 2016 mit der Stromproduktion beginnen.
Noch in den Kinderschuhen stecken die alternativen Energien. Solar- und Windkraftanlagen erleben erst in der jüngeren Vergangenheit einen Aufwind. Vor allem im Nordosten und extremen Süden Brasiliens entstehen Windparks. Um den Klimawandel abzumildern will die brasilianische Regierung jedoch künftig verstärkt in Solar- und Windenergie investieren. Bei der Photovoltaik wird dabei nicht nur auf große Anlagen gesetzt. Für Landwirte auf Familienbasis wurde ein Programm aufgelegt, mit dem die in Brasilien noch teuren Solaranlagen zu günstigeren Preisen und Krediten erstanden werden können.
Sie sind ein Teil der versprochenen Maßnahmen Brasiliens zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Dass diese ebenso zu einem wirtschaftlichen Wachstum auf einer nachhaltigen Basis beitragen, ist sich der Wissenschaftler Emílio Lèbre sicher. Der Forscher der Universität Rio de Janeiros (UFRJ) schreibt ihnen zudem positive Auswirkungen auf die soziale Entwicklung des Landes zu.Insgesamt will Brasilien seine CO2-Emissionen bis 2030 um 43 Prozent reduzieren. Als Referenz dienen die Daten von 2005.