Brasilien sagt Tigermücke den Kampf an

Close up of alive yellow fever mosquito (Aedes aegypti) biting on human skin, square cropped
Moskito Aedes aegypti – Foto: Matee-Nuserm / Fotolia.com
Brasilien hat zum Kampf gegen die Tigermücke aufgerufen. Die Aedes aegypti ist für über 1,5 Millionen Dengue-Fälle verantwortlich, über 1.700 Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen und tausende Erkrankungen an Chikungunya. Jetzt hat das Gesundeitsministerium Bevölkerung und auch Militär dazu aufgerufen, den Mückenlarven den Garaus zu machen, um weitere Ansteckungen zu verhindern.

Von Woche zu Woche steigen die Zahlen von Babys, die mit Mikrozephalie geboren werden. Mittlerweile sind über 1.700 Fälle registriert worden. Das Gesundeitsministerium geht davon aus, dass die Mißbildung des Gehirns durch den Zika-Virus hervorgerufen wird, der von der Tigermücke übertragen wird.

Das gehäufte Auftreten von Mikrozephalie bei Neugeborenen hat in den Medien längst die Dengue-Erkrankungen in den Hintergrund gerückt. Dabei sind dieses Jahr bis Mitte November bereits über 1,5 Millionen Menschen in Brasilien am mit starken Schmerzen einhergehenden Dengue-Fieber erkrankt. Die Krankheit, deren Rekuperation sich über Wochen hinzieht, hat 2015 zudem schon über 800 Todesopfer gefordert. Vom ebenso von der Aedes aegypti übertragenen Chikungunya waren über 17.000 Menschen betroffen.

Auftreten können die Larven der Krankheitsübertragenden Tigermücke überall dort, wo sich Wasser ansammelt, selbst in achtlos weggeworfenen Plastiktüten. Zwischen 70 bis 90 Prozent der Larvenherde befinden sich auf Privatgrundstücken. Seit Jahren ziehen in von Dengue betroffenen Städten Mitarbeiter der Gesundheitsämter deshalb von Haus zu Haus, um Mückenherde auszumachen und die Bewohner aufzuklären. Nicht alle Hausbesitzer gewähren ihnen jedoch Zutritt, um Blumenuntersetzer, Wasserreservoirs und andere Gegenstände zu kontrollieren. In einigen Städten, wie Espírito Santo, werden die Überwachungstrupps deshalb seit Bekanntwerden der großen Zahl von Mikrozephalie-Fällen vom Militär unterstützt.

In den vergangenen Wochen hat Brasilien sich mobilisiert, um die Verbreitung der Tigermücke einzuschränken. In Recife, der Hauptstadt Pernambucos, ist die Mücke selbst beim größten religiösen Fest der Stadt ein Thema. Die zu Ehren der Jungfrau Nossa Senhora da Conceição angereisten Pilger erhalten von den Gesundheitsamt-Mitarbeitern Informationsbroschüren und während der Predikt werden sie dazu aufgerufen, die Verbreitung des Krankheitsüberträgers zu verhindern. Pernambuco ist der Bundesstaat, in dem bisher die größte Zahl an Fällen von Mikrozephalie bei Neugeborenen aufgetreten ist.

Präsent ist der Kampf gegen die Tigermücke ebenso in Schulen und Kindergärten. Selbst die sozialen Netzwerke werden als Informationsvermittler eingeschaltet. Aber auch die Gentechnik wird eingespannt. Mit ihrer Hilfe wollen Forscher und Unternehmen die Fortpflanzung der Aedes aegypti verhindern.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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